30.09.2023 Grau und verregnet, aber sinnvoll genutzt

Das mit dem Ausschlafen ist bei Herrin noch immer ziemlich zufallsabhängig. Als ich gestern, gegen 20 nach Sieben, langsam die Augen öffnete, war der Platz links neben mir jedenfalls bereits leer. Ein paar Minuten benötigte ich, bis mein Hirn ein wenig auf Touren gekommen war. Ich nahm das Handy zur Hand und las einen Wikipedia Artikel, der sich auf die Zeit bezog, in der die irische Serie spielte, die wir am vorangegangenen Abend zu Ende geschaut hatten. Als ich zu Ende gelesen hatte, legte ich das Handy wieder zur Seite und schloss erneut die Augen, um ein wenig weiter zu dösen. Keine 30 Sekunden später hörte ich die Wohnzimmertür und wie sich dann knarzende Schritte auf das Schlafzimmer zubewegten. 

Es ist nicht so, dass Herrin das vermeiden könnte. Die Türen haben keine Dichtungen, die Tür Scharniere sind bestenfalls einen halben Zentimeter dick und nur in Rahmen und Tür eingenagelt. Sieht hübsch aus, aber nun ja. Und der Dielenboden im Gang ist sicher nicht schwimmend und mit Dämmung verlegt, denn jeder Schritt knarzt, wie eine alte Holztreppe. Dafür ist der Boden komplett aus Vollholz und entsprechend widerstandsfähig.

Ich war also keineswegs überrascht, dass Herrin das Schlafzimmer betrat. "Tu nicht so, als ob du noch schläfst, sklave. Ich hab genau gesehen, dass du schon am Handy warst!" Das ist zweifellos der Nachteil der absoluten Kontrolle, die Herrin ausübt. Es bleibt Ihr nichts verborgen. Die "Jugendschutzeinstellungen" liefern Ihr nicht nur Standort, bestimmen meine Nutzungsdauer, die zugelassenen Apps, sondern Sie erlauben Ihr auch zu sehen, welche App ich wann und wie lange offen gehabt habe. Und natürlich kann ich ohne Ihre Erlaubnis keine neuen Apps herunterladen und jede Web Suche begrenzt meine Resultate auf FSK12.

Erneut rückte Sie meinem Hintern mit dem Kochlöffel auf die Pelle und gestern legte Sie auch Wert darauf, dass ich mich um Ihre Füße kümmerte, nachdem Sie mich aus der Zweipunkt Fixierung befreit hatte. Kaffee servierte ich Ihr erneut auf der Couch. Lediglich Weingläser waren abzuspülen, den Rest konnte ich in die neue Spülmaschine räumen. Dann begab ich mich an den Blog. Gegen 09:30 hörte ich Herrin aus dem Wohnzimmer rufen. "Was, schon halb zehn? Wo ist denn die ganze Zeit hin?" Das war Herrins Aufbruch Signal, denn Sie wollte zum Baumarkt gehen. Eigentlich, aber da es seit der Nacht ununterbrochen regnete, fuhren wir den knappen Kilometer. Und besorgten Farbe, Malerrolle, zwei kleine Mülleimer, für im Haus und noch ein paar andere, als essentiell gesehene Gegenstände.

Wieder zu Hause frühstückten wir noch einmal mit Ei, Bagel und Toast, bevor wir einige, der erworbenen Bilder, im Schlafzimmer anbrachten. Die beiden blau dominierten Bilder werden Ihren Weg in Herrins Zimmer finden, können aber erst angebracht werden, wenn die Bildschirmerhöhung mit der gesamten IKEA Bestellung am Montag eingetroffen und aufgebaut ist. Danach schrieb ich rasch den Blog fertig, während Herrin sich eine kleine Auszeit nahm. "Wenn die IKEA Bestellung abgearbeitet ist, wirst du auch endlich tagsüber wieder in Ketten gelegt, mein sklave. Daran wirst du dich jetzt wieder gewöhnen müssen. Und an vieles andere auch!"

Herrin hat übrigens endlich, nach fast einem Monat Warterei, ein E-Mail Agreement mit Ihrem Arbeitgeber für einen Freelancer Vertrag erhalten. Nun muss nur noch Sie final zusagen und dann bekommt Sie den Vertrag zugesandt. Klingt erfreulich, aber die Zögerlichkeit und Verhandlungsart Ihres bisherigen Arbeitgebers hat Herrin zu Recht doch ziemlich verärgert. Immerhin ist Ihr Arbeitgeber auf den von Ihr errechneten Stundensatz zu guter Letzt dann doch noch eingestiegen.

Nach der Pause entfernten wir den alten Backofen und die alte Herdplatte und installierten die beiden neuen Geräte, die bereits im Mai, bei der damaligen IKEA Bestellung, mit gekommen waren. Zweieinhalb Stunden später waren SMAKSAK und UTNÄMND eingebaut und die Küche, nach so erfolgreichem, wie Sägespäne verteilendem Einsatz der Stichsäge, wieder in einigermaßen präsentablen Zustand. Herrin hatte mir die ganze Zeit über geholfen, mehrmals den Handstaubsauger wieder geleert und, als ich das Werkzeug aufräumte, auch die Oberflächen gewischt. Am Ende hatte ich nur noch die betroffenen Schübe im Schrank reinigen und Töpfe und Pfannen einräumen müssen. "Schön, schön, mein sklave. Dann kannst ja jetzt Abendessen kochen." Herrin bequemte sich auf Ihre Couch und ich unternahm erste Annäherungsversuche mit dem Herd. Das Gute gleich vorweg: Den IKEA Induktions Herd juckt es überhaupt nicht, wenn etwas Feuchtigkeit auf die Einstell Sensoren gerät. Das war bei meinem AEG in München anders: Der war beleidigt, piepte und schaltete sich ab, wenn ich nicht binnen drei Sekunden die Stelle getrocknet hatte. 

Eine dreiviertel Stunde später stand das Essen auf dem Tisch. Es gab gebratenen Schellfisch, mit Broccoli - Spinat Gemüse und Vollkorn Basmati Reis. Das Braten des Fischs gelang mir nicht sonderlich. Zum Einen bröckelt der sehr schmackhafte Schellfisch ziemlich schnell. Zum anderen musste ich mich auch noch an die Skalierung der IKEA Herdplatte gewöhnen, die von 1-9 geht, während der AEG 1-14 anbot. Geschmeckt hat es Herrin ansonsten gut, ich war da deutlich skeptischer, was Ausführung und Darbietung anging.

Wir waren mit unseren Arbeiten für gestern aber immer noch nicht am Ende angekommen. Die hässliche Kühlschrankecke wollte noch gestrichen werden. Wir hatten uns eine passende Farbe mischen lassen, die natürlich am Ende nicht passend war. Nachdem ich alles abgeklebt hatte, begab ich mich auf die Leiter und strich die Ecke einmal komplett neu. Es ist nun gestrichen, aber letztlich zu hell geworden. Mal sehen, wie wir das noch besser in den Griff bekommen können.

"So, jetzt reicht es aber dann auch echt, mein sklave! Geh in die Speisekammer und hol uns einen Weißwein. Dann schauen wir noch einen Film." Herrin beließ mich für den Abend ohne Ketten, die Cuffs hatte ich bereits den ganzen Tag getragen, sie stören so auch nie wirklich. Kniend servierte ich Herrin Ihren Wein, ich suchte einen Film aus und wir sahen diesen mit viel Vergnügen an. Anschließend wünschte Herrin noch ein wenig Youtube Musikvideos anzusehen, die über den Flatscreen abgerufen werden können. Gegen halb elf schickte Sie mich ins Bad und Bett, während Sie noch ein paar Videos "anhörte". Nach 'Hotel California' kam auch Herrin ins Bett, insistierte auf Dreipunkt Sicherung und schlief noch vor mir ein. Als letzter Gedanke ging mir noch durch den Kopf, dass Herrin, aus einem derart grauen und verregneten Tag, wirklich das Beste heraus geholt hatte.


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