14.10.2023 Herrin macht (wird) Ernst

So wahnsinnig gut fing der Tag erst mal nicht an. Herrin hatte schlecht geschlafen und ich Sie dann um viertel nach sieben mit meinem Harndruck geweckt. Da half auch meine anschließende Schläfen, Wangen und Nacken Massage nicht mehr.

Kurz vor acht stand Herrin auf und ging Haare färben. Das bedeutete, ich würde noch eine halbe Stunde liegen belieben müssen, ehe ich meine morgendliche Rohrstock Begrüßung erhalten würde. Ich vertrieb mir die Zeit am Handy, das ja seit sieben freigeschalten war. Herrin zückte kurz vor halb neun den Rohrstock, ich kümmerte mich um Ihre Füße und, nachdem ich Jogging Hose und T-Shirt angezogen hatte, befestigte Herrin wieder die Ketten zwischen meine Gliedmaßen. 

Bisher haben wir im Garten eher weniger Fasane gesehen, als letztes Jahr im November. Aber gestern dafür gleich vier Stück. Morgens dieses Prachtexemplar, das sich lange im Garten aufhielt. Am Nachmittag einen Einzelgänger und später sogar ein Pärchen, die die Wiese unsicher machten. "Wird Zeit, dass du dich mit dem Luftgewehr vertraut machst, mein sklave. Lecker", freute sich Herrin.

Einen morgendlichen Rüffel zog ich mir zu, als Herrin mein Zeitmanagement beim Kaffee kochen bemängelte. Meine Routine sieht vor, das Kaffeewasser zu kochen, es etwas abkühlen zu lassen, den Kaffee vier Minuten ziehen zu lassen, umzurühren und dann zwei weitere Minuten ziehen zu lassen, ehe ich ihn pressen und einschenken kann. Dazu habe ich mir zum Beispiel gemerkt, dass das Ausräumen von zwei Drittel einer Spülmaschinen Ladung circa vier Minuten dauert. Das ging wohl gestern schief. Längere Wege in der Küche als in Deutschland, mehr Bückvorgänge und eine sehr volle Geschirrspülmaschine, verzerrten wohl mein Zeitgefühl Jedenfalls war Herrin nicht happy. Eintrag ins Strafbuch.

"Und im Übrigen gehört morgens auch die Sauberkeit des Wohnzimmers zu deinen Pflichten. Kannst gleich mal die Tische und Staub von den Simsen und Oberflächen wischen, sklave." Entsprechend lange war ich gestern morgens beschäftigt. Anschließend befestigte ich mich in der Parkposition und wartete auf Herrins Erscheinen. Das ließ eine Weile auf sich warten. Sie nahm die Küche ab und brachte mir das Kaffee Thema noch ein wenig näher. Dann durfte ich Blog schreiben gehen.

Nur wenig später folgte der nächste Eintrag ins Strafbuch. Herrin hatte mir per E-Mail, Sie saß am Rechner im Büro, einige Fragen gestellt, auf die ich nicht in der dafür vorgesehenen Zeit (30 Minuten) reagiert hatte. 

Kurz nach halb elf hatte ich den Blog fertig geschrieben und kochte für Herrin und mich einen Tee. Herrin holte ihn sich in der Küche ab, ich servierte ihn wie immer kniend, und Sie ging wieder auf Ihr Zimmer. Herrin schrieb mir noch eine lange Mail mit offenen Themen, die wir (ich) noch erledigen müssen und auch mit dem Satz: Ich wünsche mir, dass du wieder ein bisschen mehr zu dir als mein sklave findest, mir dienst und dir die allergrößte Mühe gibst, mich glücklich zu machen. Der Satz traf mich mitten ins Mark. Mir war nicht klar, dass Herrin so empfindet. In meinen Augen hatte ich immer alles unternommen, um Gebieterin glücklich und froh zu stimmen. Aber anscheinend nicht. Und es ist ja nicht so, dass mein Empfinden wichtig wäre, es ist einzig Ihres, das zählt. Ich nahm mir das zu Herzen und versuchte gestern den Tag über an mir zu arbeiten.

Gestern war tolles, sonniges, wenn auch kaltes Wetter angesagt und so war es nur folgerichtig, dass Herrin eine Wanderung einschieben wollte. Aber so lange draußen der Regen sogar seitwärts kam (!!!), war das nicht ratsam. Zunächst stand erstmal das Frühstück auf dem Programm. Toast, Bagel, Ei und Marmeladen. Und danach nahm Herrin den etwas dünneren deutschen Stock zur Hand, und las mir damit die Leviten. Acht Schläge kamen für die beiden morgendlichen Vergehen zum tragen. Wie so häufig, landete einer der Schläge auf den Lenden und ließ mich aufjaulen. Sind die Schläge auf den Arsch schon schlimm, der Treffer etwas höher ist wirklich unerträglich. Brav bedankte ich mich für die Mühe Ihrer Bestrafung.

Auf mich wartete tagsüber noch eine Menge Arbeit und so begann ich den Grünkohl für Sonntag vorzubereiten. Sicherheitshalber packte ich ihn dieses Mal in den Schnellkochtopf, damit Herrin mehr Auswahl bei der Wanderzeit bekam. Als der Grünkohl kochte, schälte ich nebenbei etwa 100 Gramm Pistazien, drei Viertel mixte ich zu "Mehl" und ein Viertel schnitt ich in längliche Viertel, zur späteren Dekoration. Herrin hatte eine neues indisches Rezept im Sinn und das wollte Sie gestern Abend gekocht erhalten.

Als der Grünkohl soweit vorgekocht war, war tatsächlich keine Wolke mehr am Himmel zu sehen. Wir brachen auf. Herrin, vom Regen am Vortag gewarnt, mit Regenjacke, sklave, optimistischer gestimmt, mit Trainingsjacke und Iren Käppi, gegen den Wind. Einige Male musste ich schmunzeln, denn je nach dem, wie sonnig es gerade war, musste Herrin Ihre Jacke an und wieder ausziehen, während ich im besten Fall sogar mein Käppi abnehmen konnte. Am Ende der eindreiviertel Stunden aber lachte Herrin über Ihren sklaven. Denn der wurde auf den letzten 500 Metern plötzlich so richtig nass.

Herrin befahl mir nun, auch erst einmal ein paar Minuten Pause vor der Couch zu machen, natürlich angekettet, ehe ich mich ans Abendessen machte. Sie goss uns ein Glas Sauvignon Blanc ein und wir gönnten uns eine halbe Stunde Entspannung. 

Gegen 16 Uhr 30 entließ Sie mich, bei übrigens wiederum wunderbaren Wetter, in die Küche und ich begann, dieses neue Gericht zuzubereiten. 

Wer Hühnchen Korma kennt: es ist ihm nicht unähnlich. Der wesentliche Unterschied ist, dass die Mandeln durch Pistazien ersetzt werden. Und wer indisch kennt, weiß dass die Kochzeiten in den Rezepten immer gelogen sind. Obwohl ich bereits vor der Wanderung eine halbe Stunde Vorbereitung hatte, stand das Essen erst kurz vor sechs auf dem Tisch. Erstaunlicherweise durfte ich, Herrin gegenüber, am Tisch Platz nehmen.

Herrin genoss das Essen und wies mich an, es in die Essensliste mit aufzunehmen. "Ich habe das Gefühl, dass du die indischen Kochzeiten besser in den Griff bekommst, mein sklave." Herrin hatte dabei aber wohl übersehen, dass ich bereits Vorbereitungen vorgenommen hatte und hier kein Naan oder Raita benötigt wurden. 

Anschließend warf ich noch den Geschirrspüler an und nahm bei Herrin vor der Couch Platz. Wir sahen unsere Serie zu Ende, Herrin ließ mich noch einen guten Rotwein aus dem Libanon öffnen und wir schalteten auf einen Bond um. Da Herrin dabei einnickte, Sie zuvor letzte Nacht aber schlecht geschlafen hatte, ließ ich Sie in Ihrer bequemend Haltung auf der Couch sitzen und sah "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", bis Herrin von alleine aufwachte. Das war erst gegen halb zwölf. Nach einer kurzen Dusche befestigte mich Herrin etwas mürrisch, ich hätte Sie wohl doch besser unterwegs wecken sollen, Vierpunkt im Bett. Immerhin schlief Herrin fast augenblicklich ein.


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