27.10.2023 Weitere Maßnahmen gegen die Hausbesetzung

Gegen Sieben waren wir bereits wach. Herrin versucht ja in Ihren Arbeitsrhythmus, was die Zeiten angeht, zurückzufinden, da Sie ab 6.11. wohl wieder in Ihre Arbeit einsteigen wird. Daher waren wir dann auch schon um kurz vor halb acht aus dem Bett. Sie hatte den Kochlöffel, etwa 10 mal, sehr schmerzhaft geschwungen. Herrin war wohl nicht glücklich damit gewesen, dass sklave schon im Bett gefrechelt hatte. Und da ich damit auch danach nicht aufhören konnte, versohlte sie, mir beim Füße anbeten, den Hintern aber mal richtig. Von da ab hielt ich meine Klappe und unterließ meine Kommentare.

Nach Küchenreinigung und Kaffeeservice, ging es etwas länger in die Parkposition. Und anschließend schrieb ich wieder einmal einen Tagesplan. Herrin hatte ihn mir wieder aufgetragen, da Sie das Gefühl hatte, dass ich nicht immer alle Themen, die für mich am Tag anstehen, im Blick habe. Und weil Sie wahrscheinlich meine Tagespläne vermisst hat. Anschließend widmete ich mich dem Blog. 

Einige Themen waren im Plan zusammen gekommen und so fertigte ich auch noch eine Dropbox Liste für Herrin und mich an, in der alle wesentlichen Langläufer Themen aufgeführt sind. Als unser tierischer Mitbewohner sich im Dach wieder bemerkbar machte, war auch der Blog für Herrin bereit. Und ich konnte fast nahtlos dazu übergehen, Mittagessen zu kochen. 

Herrin hatte sich Trüffel schicken lassen und wünschte diese mit hausgemachten Tagliolini serviert zu bekommen. Den Teig hatte ich am Vortag schon zubereitete und begann nun mit der Herstellung der feinen Pasta. Da Herrin einige organisatorische Dinge selber erledigen wollte, trug Sie mir auf, die Nudeln alleine herzustellen und nahm mir dazu die Kette zwischen den Händen ab. "Nimm doch einfach mal den Motor für die Nudelmaschine her. Dann brauchst auch kein zweites Paar Hände, sklave." Wider Erwarten funktionierte das mit dem Motor hervorragend und ich war schneller fertig, als das mit zwei Paar Händen der Fall gewesen wäre. Noch rasch die "Sauce", aus Schalotten, Kochsahne, Milch und etwas Parmesan, aufgekocht und schon wanderten die Nudeln in den Kochtopf. 

Herrin stand bereits einige Minuten zu früh in der Küche und freute sich wie ein Schnitzel. Es war offensichtlich, dass die hergestellte Menge an Nudeln viel zu groß war. Als ich sie, nach nur zwei Minuten Kochzeit, abgeseiht hatte, wollte ich daher einen stattlichen Anteil Pasta im Sieb belassen und nicht mit in die Sauce geben. "Warum zurück behalten? Nimm doch alle!" Entsprechend üppig waren die beiden Portionen dann auch ausgefallen. Dazu kam immerhin ausreichend dunkler Trüffel, da dieser nur mit einer Mindestbestellmenge von 50 Gramm geliefert werden konnte. 

"Und Wenn es Trüffel gibt, sollst auch du nicht auf dem Boden essen müssen, sklave." Herrin jedenfalls war sehr zufrieden mit dem Gericht. Und auch ich war mir sicher, dass ich mit der Maschine noch keine besseren Nudeln hergestellt hatte.

Dann klingelte mein Telefon. Herrin hatte vormittags Müllabfuhr für uns beauftragt und unsere einzige irische Nummer, meine Prepaid Nummer, angegeben. Müllentsorgung ist in Irland privatisiert und muss explizit bestellt werden. Andernfalls muss man den Müll selber entsorgen, und zwar beim Wertstoffhof, wie wir das bisher auch schön brav getan hatten. Die Dame an der Leitung war vom Müllentsorger und erklärte mir in breitestem Irisch - Englisch, dass der Müllwagen bei uns nicht vorbei führe. Damit werden wir wohl weiter selber beim Wertstoffhof den Müll vorbei bringen müssen. 

Nachdem ich die Spülmaschine angeworfen hatte, blies Herrin zum Aufbruch: Einkaufen fahren. Gut eine Stunde später waren wir, mit drei Taschen Lebensmitteln, wieder zurück. Beim einräumen in den Kühlschrank brachte sich auch unser Mitbewohner wieder zu Gehör. "Wir müssen den Einstieg ins Dach finden und dann ausschäumen, mein sklave." Da konnte ich Herrin nur beipflichten. Und da gerade eine Regenpause zu sein schien, schlug ich vor, mir das von der Leiter aus mal anzusehen. Herrin nahm mir die Ketten ab und ich stieg an die vermutete, offene Stelle. Hineinsehen konnte ich nicht, die Leiter war zu kurz, aber mit nach oben gestreckten Händen Photos machen, ging. Tatsächlich war an der von mir vermuteten Stelle ein "Loch". Kurz entschlossen stiegen wir in den Wagen und fuhren, im wieder begonnenen Regen, Bauschaum kaufen. Nun mussten wir nur noch warten, bis unser Hausbesetzer das Haus auch mal wieder verließ. Üblicherweise wurde es gegen 20:30 - 21:00 ruhig und blieb die ganze Nacht über so, so dass Herrin vermutete, dass es sich um einen nachtaktiven Jäger handeln müsse, der seinen Bau mit Fußbodenheizung eben nachts verlässt.

Zu Hause angekommen bereiteten wir alles soweit vor, dass wir nachts, mit einer großen, ziemlich windigen Leiter aus dem Schuppen, das Loch würden verschließen können. Ich durfte noch einmal an den Rechner, um unsere Photovoltaik Anfrage weiter zu bearbeiten. Die Installationsfirma hatte unsere letzten Fragen beantwortet, wir waren es zufrieden und so beauftragte mich Herrin, den Auftrag an diese, sehr lokale Firma, zu vergeben. 

Danach begann ich auch schon fast mit meiner Küchenarbeit. Für den nächsten Tag hatte Herrin aus dem indischen Kochbuch ein neues Rezept herausgesucht und dafür war schon mal eine Art Pesto vorzubereiten und etwas länger kühl zu stellen. Als ich das Pesto im Kühlschrank hatte, schnippelte ich unseren Salat und, als alles vorbereitet war, briet ich die mittags gekauften Wolfsbarsch Filets an. Der Fisch war ein Gedicht, mit meiner "innovativen" Salatsauce konnte sich Herrin dafür leider etwas weniger anfreunden. 

Herrin half mir anschließend beim Ausräumen des Geschirrspülers und ich säuberte die Küche gründlich, damit kein Fischgeruch hängen bleiben konnte. Dann nahm Sie mich mit vor die Couch und wir tranken einen Flasche des hervorragenden, alkoholfreien IPAs. Und sahen uns in unserer Bond Reihe "Quantum of Solace" an. Unser Mitbewohner schien auch wieder erwacht zu sein, Herrin klopfte noch einmal ordentlich mit dem Wischmopp die Decke ab und dann war Ruh.

Zwanzig Minuten nach Beginn von "Skyfall" schien der richtige Zeitpunkt gekommen, unserem Mitbewohner die Tür zuzuschlagen. "Jetzt dürfte es auch gerade nicht regnen, mein Schatz."  "Jetzt" ist in Irland ebenfalls relativ, denn es regnete. Natürlich! Herrin nahm mir trotzdem die Ketten ab und wir gingen ins Freie. Wir stellten die Leiter, mit Mühe, einigermaßen stabil an die Regenrinne und ich stieg hinauf. Regenrinnen in Irland sind nicht aus Kupfer oder verzinkt, sie sind aus recht biegsamen Kunststoff. Entsprechend instabil stand ich oben auf der Leiter, als ich den Bauschaum in die Öffnung spritzte. Letztlich gelang es mir ohne "Skyfall" wieder abzusteigen. Und nun ist Warten angesagt, ob unsere Maßnahme für dauerhafte Ruhe im Dach gesorgt haben wird.

Wir sahen weiter Skyfall, aber gegen viertel nach zehn schaltete Herrin den Fernseher aus. "Aber es ist doch Freitag, Herrin", monierte ich. "Mecker nicht, sklave! Ich muss wieder in meinen Rhythmus kommen." Kurz nach halb elf war sklave sicher im Bett verstaut und Herrin atmete kurz darauf tief und fest. Sklave hingegen lag noch lange wach.


Kommentare

  1. Hallo ihr zwei
    Vermutlich ist es gar keine Ratte, wie von Euch vermutet. Es könnte ja auch ein Marder sein!
    Abhilfe: Marderfalle oder eine blinkende Lampe.

    Gruss
    Lady Monika

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    1. Guten Morgen Lady Monika,
      ja, der Gedanke war uns auch gekommen, da nicht Tag aktiv und nachts außer Haus. Aber Marder sind in Irland sehr selten, daher am ehesten ein Hermelin. Danke für die Tipps.

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