17.10.2023 Babet bringt Regen, Sturm und Stromausfall

Wir hatten gründlich ausgeschlafen. Bei dem Sauwetter auch das vernünftigste. So kam ich erst gegen  9:30 im Wohnzimmer an. Zuvor hatte Herrin den Kochlöffel konsultiert gehabt und, als ich Ihre Füße begrüßte, den Rohrstock zum Einsatz gebracht. In der Küche war zur Abwechslung mal wenig zu tun und so befand ich mich, in der Gummimaske mit Knebel und Augenverschluss, bereits in Parkposition, als Herrins Kaffee serviert worden war. Entsprechend langes, kniendes Warten war die Folge, Herrin behielt die Situation noch ein wenig länger bei und setzte sich gemütlich zu mir auf Ihren Stuhl.

Daher konnte ich auch erst gegen viertel nach zehn meinen ersten Schluck Kaffee zu mir nehmen und begann danach den Blog zu schreiben. Der erst kurz vor zwölf fertig wurde. Kurz darauf kam Herrin aus Ihrem Büro herüber und war etwas geknickt, weil Sie Ihren Laptop, nach einem Update, immer noch nicht wieder richtig auf Trab hatte bringen können. Und machte sich selbst daran, Ihr Frühstück zuzubereiten: Es gab einen gemischten Salat, während ich mir ein Bircher Müsli, mit viel Obst, zusammen schnippelte. Dieses Mal blieb die Rubber Maske auch beim Essen an und ich versuchte, mit einem kleineren Löffel, kleinere Happen durch die enge Mundöffnung hindurch zu schieben. Da das Mund öffnen selber auch nur so halb funktionierte, drei Millimeter Latex Hülle sind ziemlich störrisch, erreichten nur kleine Happen Ihr Ziel. Teile blieben außen hängen und auch das Kauen fiel reichlich schwer. "Herrin müsste es eigentlich lieben", dachte ich, "weil ich nur langsam und sorgfältig kauen kann" und damit weniger schlingen konnte. Als ich meine Schüssel leer hatte, kniete ich mich aufrecht hin und Herrin lachte. "Wie schaust du denn aus, sklave?"

Nachdem Herrin mich von der Tischkette gelöst und ich abgeräumt und mich gereinigt hatte, durfte ich noch ein wenig an den Laptop. "Und vergiss nicht, dir richtige Kompostierung etwas genauer anzuschauen, mein sklave." Als ich das erledigt hatte, konnte ich ein paar Minuten im Netz Nachrichten lesen. Jedoch weit kürzer als erwartet. "Erinnere bitte mal den Steuerberater, was nun für mich als Freelancer zu beachten ist, sklave. Der schuldet mir noch eine Antwort." Rasch schrieb ich die kurze Erinnerungsmail, natürlich Herrin cc, an unseren, irischen Steuerberater. Und hatte fünf Minuten später eine Antwort vorliegen, mit reichlich zu beantwortenden Punkten unsererseits. Eine gute halbe Stunde beschäftigten Herrin und sklave sich mit den Antworten, ehe Herrin meinte: "Mach uns doch mal bitte einen Kaffee, mein sklave!" Bei dem grausigen Wetter draußen war Herrins "Vorschlag" eine recht gute Idee, etwas zusätzlich wärmendes in den Magen zu bekommen. Zumal der Kaffee hier in Irland, dank des guten, kalklosen Wassers, auch bedeutend aromatischer schmeckt, als in unserem alten Zuhause nahe München. Selbst das Britta Filter entkalkte Wasser hatte dort noch für massiven Kalkbefall im Wasserkocher gesorgt.

Selbst unter der beeinträchtigenden Maske, mit Gummi Geruch, schmeckte der Kaffee gut. Herrin hatte Ihren, bequem auf der Couch sitzend, zuvor kniend gereicht erhalten. Und nun durfte ich mich auch endlich der Zeitungslektüre am Laptop widmen.

Als ich Herrin in der Couchecke, auf meinem angestammten Kissen, schließlich Gesellschaft leistete, war es dann auch schon halb drei. Der Fluss war inzwischen so deutlich angeschwollen, das man ihn von der Veranda Tür aus sehen konnte. Kein Wunder bei dem Dauerregen. "Lass uns einfach ein bisl Fernsehschauen, mein Schatz." Noch immer in der Maske steckend, suchte ich einen alten Schinken aus: Casino Royale, die Bond Parodie von 1967. Gespickt mit damaligen Superstars: David Niven, Orson Welles, Woody Allen, Jean Paul Belmondo, William Holden, Ursula Andress, Dahlia Lavi, Jacqueline Bisset, Deborah Kerr und Peter Sellers. Kein echter Bond Film kam jemals auf solch ein erlesenes Line Up. Der Film schien eine leichte und lockere Unterhaltung am Nachmittag zu werden. Nun ja, wir wurden kurz vor vier unsanft unterbrochen, als der Strom ausfiel.

Bereits binnen Minuten war es Herrin über das Mobilfunk Netz gelungen, die Homepage des staatlichen Energieversorgers (ja, das ist hier staatlich) abzurufen und zu sehen, dass unsere Area, mit 4.036 Haushalten, temporär ohne Strom sei. Und auch, dass wir gegen 16:30 wieder mit Strom rechnen dürften. "Weißt was, jetzt nehme ich dir dann doch mal besser die Maske ab. Hast heute ja echt lange getragen, mein sklave", gab Herrin zu bedenken. Sieben Stunden am Stück hatte ich sie noch nie getragen und war erstaunt, wie restriktiv einerseits, und doch vergleichsweise bequem andererseits, sie sich erwiesen hatte. 

Gegen 16:45 wurde die Netz Störungsmeldung überarbeitet und die Behebung des Fehlers auf 20:30 gesetzt. Jetzt könnte man sich natürlich ärgern, dass es nicht in der Zeit gelungen war, den Fehler zu beheben. Aber angesichts des draußen tobenden Sturms, waren wir eher froh, überhaupt eine aktualisierte Störungsmeldung zu erhalten. Denken wir nur mal zum Vergleich an Störungsmeldungen der Deutschen Bahn! 

Das Mobilfunknetz ächzte deutlich spürbar unter dem ungewohnt, großen Datenaufkommen, das vom strombefreiten Festnetz auf die Mobilgeräte übergegangen war. Auch hier hatte der irische, private Betreiber des Mobilfunknetzes eine Antwort: Der Verkehr wurde priorisiert. Das bedeutete, dass zum Beispiel Pre Paid Verträge nicht mehr für Datenverkehr zugelassen wurden. Telefonieren ja, Daten nein. Und Herrin schmunzelte in sich hinein, weil sklave damit komplett auf dem Trockenen saß.

Gegen 18:30 nahmen wir ein kaltes Abendessen zu uns. Vollkornbrot, Käse, Schinken, saure Gürkchen. Herrin hielt sich deutlich zurück, da Sie immer noch hoffte, in den Genuss eines warmen Abendessens zu kommen. Um uns die Zeit sinnvoll zu vertreiben, es war im Haus inzwischen dunkel und auch kalt geworden, da unsere Heizung natürlich elektrisch angesteuert wird, gönnten wir uns einen wärmenden Rotwein aus Ingelheim am Rhein. Als dann der Strom gegen halb acht wieder floss, war zu wenig Zeit seit dem Abendessen vergangen, um schon gleich wieder zu kochen. So sahen wir weiter Casino Royale und erlebten zwei weitere Stromausfälle, die aber nur immer ein paar Minuten lang dauerten.

Gegen halb neun wagte ich es, Herrin das Abendessen zu kochen. Nudeln mit Grünkohl Pesto. Nun, gestern misslang mir das gründlich. Da ich vor allem schnell servieren können wollte, schluderte ich bei den Mengen erheblich. Zu viel Knoblauch, zu viel Salz. Mit dem Effekt, dass das Gericht zwar noch gerade so essbar war, aber alles andere als gut. Um es vorweg zu nehmen: Herrin (und auch ich) hatten die ganze Nacht über den penetranten Knoblauch Geschmack im Mund. Und heute Morgen gab mir Herrin dann zu verstehen: "Also weißt was, sklave? Das werde ich bestrafen." Mal wieder ein Eintrag ins Strafbuch.

Wir sahen uns nach dem Essen noch eine Folge einer neuen Serie an. Bei inzwischen mehr stürmischen, als regnerischen Wetter, gingen wir kurz nach zehn ins Bett. Das Fenster im Schlafzimmer blieb nur angelehnt und sklave kam in die Vierpunkt Halterung. Eingeschlafen sind wir jedenfalls beide ziemlich gut.

Kommentare

  1. So schön zu lesen. Wollt ihr kein Buch draus machen?

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    1. Vielen lieben Dank. Das freut mich sehr. Der Blog dient in erster Linie dazu, Herrins Aufgabe eines Tagebuchs für Sie nachzukommen. Dass unser echtes 24/7/365 Leben anscheinend auch andere interessiert ist, ist ein hübscher Nebeneffekt. Allerdings wüssten weder Herrin noch ich, wie sich ein Buch verkaufen sollte, wenn doch der detaillierte Blog kostenlos einzusehen ist,
      sklave in stahl

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  2. Hallo Kettensklave

    Da kannst du aber deiner Lady sehr dankbar sein, dass Dir beim Essen die Augenöffnungen der Maske nicht verschlossen wurden. Da hättest du danach ganz anders ausgesehen.

    Darum immer dankbar sein, man weiss nie was noch kommen wird.

    Lady Monika

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    1. lol. Ich bin eher froh, dass Sie mich hat mit einem Löffel essen lassen. Sonst hätte das ganz anders ausgesehen und ich wäre noch immer am (fr)essen.

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    2. Essen aus dem Futternapf geht ganz gut, solange es püriert ist. Aber Nudeln mit Sauce und Fleisch püriert im gleichen Napf schmeckt irgendwie anders. Das Getränk, Wasser ist im zweiten Napf nebenan. Wichtig, dass die Futterschalen auf einer rutschfesten Unterlage, Gummimatte stehen ansonsten man diese durch die ganze Küche vor sich herschieben kann.
      Grüsse Beat

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    3. Hallo Beat, Herrin lässt mich bisher immer das Gleiche, wie Sie essen. Manchmal aus dem Napf und ein Glas erhalte ich eigentlich auch immer dazu. Das mit der rutschfesten Unterlage ist eine tolle Idee. Findet Herrin übrigens auch. Vielleicht demnächst in diesem Theater?

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