19.08.2023 Ahrtal reloaded

Wir waren kurz nach Sieben wach, machten uns aber rechtzeitig kurz vor acht auf zum Frühstück. Herrin verzichtete auf den Klatscher, ich hatte noch rasch den Blog fertig geschrieben und schon standen wir im Frühstücksraum. Und mussten feststellen, dass es Frühstück erst um 8:30 gab. Zur Überbrückung schlug ich Herrin vor, doch eine Runde durch das durchaus malerische Örtchen zu drehen. Gesagt, getan, wir liefen durch enge Gassen mit Fachwerkhäusern bei bereits 23 Grad und versuchten der Sonne aus dem Weg zu gehen.

Unterwegs machten sich nun doch meine Hoden bemerkbar und begannen zu schmerzen. Als wir wieder zu Hause angekommen waren, besahen wir uns den Schlamassel. Die Hoden versuchten buchstäblich den Stahlring zu sprengen und waren entsprechend eng zusammen gezogen. Herrin erlaubte mir, den Stretcher abzunehmen, was aufgrund des erstaunlichen Drucks von innen heraus, gar nicht einfach vorzunehmen war. Sobald der Ring runter war, waren meine beiden Hoden im Körper verschwunden und nur ein dickes Ledersäckchen hing noch herunter. Wir gingen frühstücken.

Nach einem sehr guten Frühstück brachen wir auf unsere zweite Etappe auf. Die sehr ruhige, zweieinhalbstündige Fahrt, brachte uns ins Ahrtal. Da wir sehr früh dran waren, liefen wir erst mal eine kleine Runde durch Bad Neuenahr. Obwohl noch ziemlich viele Flutschäden und leere Ladenlokale existieren, ist das Leben in das Städtchen zurückgekehrt. Wo letztes Jahr noch Tristesse herrschte, habe etliche Cafés und Restaurants wieder geöffnet und viele Touristen saßen an den Strassentischen. Weiter ging es ins Hotel, kurz duschen und dann zur großen VDP Ahr Weinverkostung. Das wurde für Herrin, die mit Menschenaufläufen und Lärm nun so gar nicht klar kommt, zur Tortur. Denn es wimmelte nur so vor Besuchern, die bei den sieben Weingütern die angestellten Weine verkosten wollten. Daher suchte Herrin auch immer wieder den Weg ins Freie, nur um dort von 30 Grad und 80% Luftfeuchtigkeit erschlagen zu werden. "Und du machst es mir auch nicht gerade leichter, mein Schatz, so nervös wie du rum hampelst:" Sie hatte recht. Die sich eng aufeinander stapelnden Menschen sind auch nicht wirklich meine große Stärke. Entsprechend zügig versuchten wir durch die Verkostung zu kommen und verließen danach frühzeitig und fluchtartig das Geschehen. 

Plötzlich hatten wir einige Stunden Zeit tot zu schlagen, ehe wir zum geplanten Abendessen ausrücken konnten. Ein Regenguss, der uns im Wagen erwischte, half bei der Überlegung. Wir würden nach dem Regenguss Ahrweiler besichtigen. Ein wirklich wunderschönes, altes Städtchen, das ebenfalls hart von der Ahrtalflut getroffen worden war. Der Regen hörte auf und wir liefen los und waren sehr erfreut zu sehen, dass auch hier das Leben zurückgekehrt 
war. Mehr als die Hälfte der Erdgeschoß Laden Geschäfte hatte wieder geöffnet und eine gewisse Normalität schien zurückgekehrt. Einen weiteren Regenguss ließen wir in einem Eingang vorbei ziehen und drehten eine schöne Runde. 

"Wir haben immer noch zwei Stunden tot zu schlagen, mein sklave." Ich schlug Herrin vor, das Ahrtal hinauf zu fahren und uns anzusehen, wie gut der Wiederaufbau von statten geht. Letztes Jahr waren wir sehr betroffen von all der Zerstörung gewesen, gerade wenn man bedenkt, wie schön die Region landschaftlich eigentlich ist. Auf dem Weg konnten wir Fortschritte erkennen. Zugleich ist das Ausmass der Zerstörung flussaufwärts immer noch sehr deutlich erkennbar und ziemlich umfangreich. Gefühlt ist immer noch jedes zweite Haus eine Ruine. Wirklich schlimm. 

Kurz vor sechs waren wir im geplanten Restaurant, einem Brauhaus. Ein kompletter Reinfall, was die Essensqualität betrifft. Eigentlich eine Frechheit, für den Preis! Reichlich unzufrieden kamen wir gegen sieben wieder im Hotel an. Und holten aus dem uns zugänglichen Schränkchen im Weinkeller eine Flasche Neuenahrer Sonnenberg 2019 Spätburgunder, der uns wieder etwas versöhnlicher stimmte. Wir setzten uns auf unseren Zimmerbalkon, ließen die Zeit verstreichen, schwitzten weiter vor uns hin und gingen kurz nach zehn ins Bett. Und dieses Mal legte mir Herrin die Cuffs und Ketten an.

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