17.05.2023 Das ist kein Urlaub!

Nachts war ich sehr lange wach gelegen. Irgendwann versuchte ich leise aufs Klo zu scheppern, aber bei der Rückkehr ins Bett erinnerte Herrin sich wohl an das wichtigste: Anketten nicht vergessen. Irgendwann, die Vögel machten bereits Randale, gelang es mir wieder einzuschlafen. Es war daher auch nicht wirklich verwunderlich, dass ich morgens nicht recht aufwachen konnte. Herrin war so freundlich und ließ mich bis um zehn deutscher Zeit schlafen. Und das hatte ich auch bitter nötig. Die viele, körperliche Arbeit der letzte Tage musste vom Körper erst mal verarbeitet werden. Nachdem Herrin schließlich den Kochlöffel geschwungen hatte, bückte ich mich zu Ihren Füßen und der Ganzkörper Muskelkater ließ mich aufstöhnen. Wenn Bürohengste (besser Wallache?) Gartenarbeit verrichten. Herrin nahm mir die Ketten ab, denn am Vormittag wollte unser "Jack of all trades" (Hansdampf in allen Gassen) vorbei kommen, um den  voll geladenen Trailer abzuholen.

Den Kaffee servierte ich Herrin am Bett, Frühstück gab es bald darauf auf unserer improvisierten Tisch Vorrichtung, vor den Fernsehsesseln. Die letzten Bagel kamen weg und so allmählich leert sich generell der Kühlschrank. Ich war gerade mit dem Abspülen fertig und saß am verspäteten Blog vom 15.05. Plötzlich klopfte es an der Eingangstür und da Herrin diese nicht verschlossen hatte, schwang sie auf und unser Mann stand in der Diele. Herrin sprang hektisch zur Tür, ich genauso fieberhaft in meine Klamotten und war dann bereit für breites, irisches Englisch. 

Er machte uns ein Angebot fürs Malern, das wir annahmen, erklärte uns, was wir noch alles mit auf den Trailer werfen könnten und ließ uns wissen, dass er abends den Trailer holen komme. Als ich wenig später den Blog beendet hatte, postete Herrin ihn und bat Ihren persönlichen Chauffeur, Sie noch einmal ins Städtchen zu fahren. 

Bei der Bank versuchten wir eine Einigung zu erzielen, was als Nachweis eines Wohnortes dienen könnte, damit wir unser zunächst gemeinsames Bankkonto eröffnet bekommen. Keine Chance! Wir benötigen zwingend die offizielle Übersetzung eines quasi amtlichen Dokuments, auf dem Herrins Name und Wohnort als Adresse vermerkt sind. Frustriert fuhren wir wieder ab, kehrten beim Baumarkt ein und erstanden einen langen Gartenschlauch mit Rollvorrichtung und einen Kärcher Hochdruckreiniger.

Zu Hause angekommen, beschäftigte ich mich mit dem Aufbau der Rollvorrichtung für den Schlauch und dem Anschluss des Kärchers an die Wasserversorgung im Schuppen, um diesen einmal komplett auszuspülen. Dabei zeigte sich, dass der 20 Jahre alte Verschluss Verschleiß zeigte und durch das drehen des Verschluss Rades undicht wurde. Ich war daher erst einmal die nächste Stunde damit beschäftigt, den Verschluss wieder dicht zu bekommen. Mit etwas Isolierband und Ideenreichtum gelang mir dies letztlich, auch wenn die weitere Verwendung für den Kärcher nicht recht taugte. Mit dem langen Schlauch, den ich mit dem Garten Hahn vor der Küche verband, gelang mir schließlich ein vernünftiger Anschluss und ich konnte die Garage dampfstrahlen. Zwanzig Jahre Dreck und Spinnweben flogen mir um die Ohren, aber immerhin sah der Boden danach einigermaßen sauber aus und auch durch die Fenster konnte man wieder etwas erkennen.

Herrin rief mich zu sich in der Küche. Sie hatte in der Zwischenzeit einige Beete von Unkraut gesäubert. Wir aßen kalte Reste der Pizza vom Vorabend. Dann ging es ab im Wagen, einen kleinen Ausflug wagen. "Weisst du, mein sklave, das Wetter ist einfach zu schön. Wir wären blöd, wenn wir nichts unternähmen!" Und so fuhr ich uns auf eine nahe gelegene Insel und wir liefen einen traumhaften Rundweg, bei 18 Grad und Sonnenschein. Nach etwas mehr als einer Stunde waren wir wieder zurück am Parkplatz und hatten uns durchwegs, an der unglaublichen 360 Grad Aussicht, erfreuen können.


Der Rinden Mulch ist ausgebracht
Weiter ging es in einen nahe gelegenen Ort, ein für uns neues Restaurant zum Abendessen testen. Fazit: Keine gute Idee. Wir fuhren nach dem Essen umgehend wieder nach Hause. Dort angekommen, begann ich die zusätzlich gekauften "Hackschnitzel" (Herrins Ausdruck für Rinden Mulch) auf die verbliebenen Beete zu verteilen. Währenddessen wurde auch der Trailer abgeholt und der gute Mann verabschiedete uns mit "See you Friday 8:45", unserer Abholzeit für den Flug nach Deutschland.

Als ich gerade den Schuppen verschloss, kamen unsere Nachbarn auf ein Glas Wein vorbei. Da wir Ihnen unser Haus in unserer Abwesenheit anvertrauen, wollten wir mit Ihnen auch zumindest ein persönliches Gespräch führen. Dabei erfuhr ich auch, dass meine Idee eines Gewächshauses, auf dem Beton vor dem Wohnzimmer, tatsächlich umsetzbar ist, denn unser Nachbar hat einen Betonbohrer aus der Arbeit, mit dem man entsprechend große Löcher in den Straßen Beton vor dem Haus bohren kann, um die Verankerung des Gewächshauses vorzunehmen. 

Gegen halb neun verließen uns die beiden wieder und Herrin und ich gingen zurück an die Arbeit. Sklave kümmerte sich um den Blog des Vortages, Herrin um die Vorübersetzung Ihrer Sozialversicherungsmeldung ins englische, damit ein zertifizierter Übersetzer nicht zu viel Arbeit mit dem Papier hat. Gegen 22:30 waren wir mit beiden Aufgaben durch, Herrin hatte es an eine uns bekannte Übersetzerin geschickt und wir beide fielen nur noch wie tot ins Bett. Herrin vergaß aber dieses Mal nicht, Ihren sklaven zu befestigen. "Wird Zeit, dass das wieder normal wird. Du bist ohne deine Ketten viel zu aufmüpfig, mein Lieber!"

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