12.03.2024 Es regnet und windet sehr

Wäre ja schön, wenn das Wetter mal mitspielen würde. Aber nein, der Sturm dauerte länger als ursprünglich vorhergesagt und war auch heftiger, als geplant. Die Windböen blieben deutlich über 75 Km/h und meine frisch eingepflanzten Kirschlorbeer Sträucher bogen sich nicht nur im Wind, sondern eine ganze Reihe verschob sich im lockeren Erdreich und steht nun schräg. Angesichts der kommenden Regenfälle in den nächsten drei Tagen, die orange Regenwarnung des irischen Wetterdienstes besagt nichts Gutes, wird das wohl, wenn es denn mal wieder aufhört zu stürmen und zu regnen, eine ganze Menge Nacharbeit für mich bedeuten.

Wenn man denkt, das sei so normal hier, täuscht man sich. Diesen Winter waren die Temperaturen hier im Schnitt so hoch wie noch nie zuvor und auch der Niederschlag folgte diesem Muster. Die wärmere Luft über dem Meer nahm mehr Wasser auf und regnete es in der Küstenregion verstärkt ab. Das dann dafür auch regelmäßig mit höheren Windgeschwindigkeiten. Die Böden, die durch zwei viel zu nasse Jahre, bereits weich und vollgesogen waren, konnten sich nicht erholen und stehen nun wahrlich unter Wasser. Das betrifft alle Bauern hier mit Ihrem Vieh, aber auch unser Garten steht derart unter Wasser, dass inzwischen mehr Moos als Gras auf der Wiese wächst. Aber genug lamentiert.

Herrin war mit dem Wecker aufgestanden, hatte den Kochlöffel sechs mal auf meinem Hintern tanzen lassen und mich an Ihre Füße gebeten. Dort war ich mit Mühe hin gekrochen, denn meine Muskeln waren nicht erfreut, sich wieder bewegen zu dürfen. Der Muskelkater vom Vortag war gewaltig. Langsam schlurfte ich in die Küche.

Als ich den heißen Kaffee eingoss, stand Herrin im Raum. "Sag mal, sklave. Wo bleibt denn mein Kaffee?" Ich hatte fleißig vor mich hin gewerkelt und dabei die Zeit aus den Augen verloren. Ich entschuldigte mich und versprach, am nächsten Tag wieder den Kurzzeitwecker zu stellen, damit ich weiß, wann der Kaffee genug gezogen hat. Herrin lief mit dem Kaffee zurück in Ihr Büro und ich arbeitete weiter, bis ich mich in der Parkposition niederlassen konnte.

Herrins Kücheninspektion verlief unauffällig und so durfte ich mich ans Stehpult begeben. Etliche Themen standen für den Tag an und weitere Themen addierten sich auf der Merkliste. Den Blog hatte ich um zehn fertig geschrieben, googelte noch nach Bewässerungssystemen für den Folien Tunnel und machte mich, als die Zeitschaltbox den Schlüssel für die Zwischenkette freigab, auch schon daran das Mittagessen zu kochen. Und musste auch meinem dringenden Bedürfnis nachkommen, ohne Herrin damit zu belästigen. 

Zunächst fertigte ich Zoodles an, in Spaghetti Form. Und ließ den Pancetta aus, für eine Amatriciana Sauce. Die Tomaten köchelten dann eine Weile ein während ich noch ein wenig im Internet lesen konnte. Punkt zwölf stand das Essen auf dem Tisch und am Boden daneben. Zu den Zoodles hatte ich noch ein paar Vollkornspaghetti gekocht, damit die Portionsmenge anständig geworden war. Beide waren wir mit dem Ergebnis zufrieden. Herrin sogar zufriedener als ich, denn für mich persönlich sind Zoodles eben geschmacklich keine Alternative zu echten Nudeln, sondern eine gut schmeckende Low-Carb und -Kalorien Variante. Aber erstens bestimmt Herrin und zweitens, wenn es Ihr auch noch schmeckt, umso besser. Vor dem Essen hatte Herrin mir die Maske übrigens abgenommen.

Nach dem Essen kochte ich uns Kaffee, den wir in aller Ruhe schlürften. Dann ging es hinaus zu den Hühnern, um Essensreste vorbei zu bringen. Die Karotten und Zucchini Schnipsel waren nur gesundes Beiwerk zu den beiden Attraktionen: Pellkartoffeln und ein paar Vollkorn Nudeln, um die sich die Tiere regelrecht balgten. Als wir wieder im Haus waren, stand an, dass ich das Bad zu reinigen hätte. Ich trietschelte noch ein wenig am PC, da stand auch schon Herrin im Raum. Erneut hatte ich nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war. Herrin war stocksauer, legte mich wieder an die Küchenkette und schnauzte mich an. "Wenn ich dich von der Kette nehme und sage du machst das Bad, machst es gleich. Jetzt brauchst es jedenfalls nimmer zu machen. Putz das Holzofenfenster und geh um drei in den Käfig, sklave!" Eintrag ins Strafbuch.

Punkt drei war ich im Käfig. Allerdings ließ Herrin mich dieses mal "nur" eine Stunde fünfzehn Minuten darin. "Reicht wieder, schließlich wollen wir ja gegen halb sechs zu Abend essen." Wir unterhielten uns darüber, was wir abends nun denn essen wollten. Am Ende war es Pizza, wir bestellten online und holten die Pizza eine viertel Stunde später im Ort ab. Zu Hause vertilgten wir den belegten Teigfladen mit viel Appetit.

Anschließend ging es vor die Couch und wir sahen, bei einer Flasche Silvaner Sonnenstuhl vom Weingut Schmitts Kinder ,unsere Serie weiter. Kurz nach zehn ging es schließlich gut befestigt ins Bett.

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