10.02.2024 Nichts als Unruhe

"Ärger brauch ich so dringend wie Bauchweh" ist ein Standard Satz in Herrins Repertoire. Leider musste er auch gestern mal wieder zur Anwendung kommen. Sieht man von der mangelnden Möglichkeit ab, mich halten zu können, wie Herrin das möchte, wäre es anfangs eigentlich ein ganz guter Samstag gewesen. Wir waren gegen acht wach geworden, Herrin hatte die Hühner aus dem Stall gelassen und Rico, der Hahn, verweigerte das Krähen. Offenbar war schlechtes Wetter in seinem Wetterbericht. 

Sechs Kochlöffelschläge später und nachdem ich Herrins Füße begrüßt hatte, war ich in der Küche zu Gange. Und da wir gegen zehn erwarteten, wegen der "Blumenerde" angerufen und dann besucht zu werden, konnte Herrin mich auch nicht angekettet belassen. So begann ich mit dem Blog. Punkt zehn klopfte es allerdings bereits an der Tür. Es war unser Nachbar, der nicht, wie gedacht, anrief, sondern, ganz irisch, schnell selber mal vorbei schaute. Und der wohl ausreichend Humus zu verkaufen hat. Es entspann sich ein längeres Gespräch zwischen Ihm und mir, Herrin war in Ihrem Zimmer geblieben, wie wir am besten handelseinig werden könnten. 

Letztlich bestellte ich günstig 8 Tonnen Humus für unseren Folientunnel und 2 Tonnen als Auflage für unser gewünschtes Feld. Und nebenbei vereinbarten wir, dass er uns einige Hecken pflanzen würde, die wir als Sicht- und Windschutz benötigen. Dünger versprach er uns obendrein: Pferdemist. Als ich dies alles Herrin mitgeteilt hatte, waren wir an sich guter Dinge.

Es war nun bereits allerhöchste Zeit mich mit dem Mittagessen zu beschäftigen. Der frische Fisch vom Vortag wollte verarbeitet werden. Zu meinem Schock musste ich feststellen, dass wir drei filetierte Seezungen erhalten hatten. Wer sollte das alles essen? Dazu kochte ich ein Weißwein Sößchen, mit Champignons, Schalotte und Tomate und gab Vollkorn Basmati Reis als Sättigungs Beilage hinzu. Spinat komplettierte das Ganze. Erst gegen halb eins stand das Essen bereit. Und Herrin genoss es in vollen Zügen.

Es war mehr als erstaunlich, dass wir alles weg putzten. Anschließend wünschte Herrin eine Runde zu laufen. Da ich mir bei der letzten Wanderung wohl eine kleine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen hatte, konnten wir nur langsamer, als normal, laufen. Und dann bekam ich auch noch Probleme mit dem größeren Ring des Keuschheitskäfigs. Schließlich erlaubte Herrin mir, ihn unterwegs abzunehmen. Am unteren Teil, am Bändchen, hatte es sich ein wenig wund gescheuert, als die Hoden während des Spaziergangs wieder einmal meinten, sich zusammenziehen zu müssen.

Nachdem wir zurückgekehrt waren, schickte Herrin mich den Stall säubern. Und danach folgte die Implementierung einer veränderten Regel: An Stelle Bett beziehen, das möchte Herrin lieber selber machen (und das tat Sie), wischte ich das ganze Haus nass aus. Es gibt wenig Tätigkeiten, die ich mehr hasse. Aber Herrins Freude hinterher zu sehen, wie viel Ihr das bedeutete....unbeschreiblich. "Weißt du, wie gut das jetzt überall riecht, sklave? Und ich freue mich schon jetzt auf unser frisch gemachtes Bett und das gut riechende Schlafzimmer."

Nun konnte ich mich auch endlich dem Blog widmen. Nachdem ich ihn fertig gestellt hatte, wünschte Herrin auch schon zu Abend zu essen. Ein "klassisches Reste Essen" stand an: Ein kleines Omelette mit dem restlichen Trüffel. Und danach ein Bagel, mit Cream Cheese, Rucola und geräuchertem Lachs. Wir waren nun eigentlich guter Laune, da das erwartungsgemäß sehr gut geschmeckt hatte. 

Wir gingen gemeinsam noch einmal raus zu den Hühnern, diskutierten über den Folientunnel und kehrten ins Haus zurück. Herrin legte mir die Ketten wieder an. "Und jetzt erhältst den ersten Teil Deiner Strafen, sklave. Hose runter!" Ich stellte mich an den Tisch und Herrin schlug zehnmal mit dem dicken Stock zu. Die Schläge waren nur schwer zu ertragen, da mein Hintern durch den Aufenthalt draußen ziemlich kalt geworden war. Und dann schmerzt jeder Schlag buchstäblich doppelt. "Sei froh, sklave, dass ich dir die Strafen für das Brüste anfassen nicht auch noch gleich mit gegeben habe!" Das war ich in der Tat. So wurden gestern lediglich mein unangemessener Ton und einmal die nicht saubere Kaffeekanne gesühnt.

Kurz darauf wurde uns der Tag nachhaltig verhagelt: Es klopfte an der Tür und Herrin nahm mir hektisch meine Ketten ab. Der Bauer, dem das benachbarte Feld gehört, kam ungefragt vorbei und beschwerte sich ziemlich ungehalten, dass wir ihn davon abhalten, jederzeit zu seinem Feld zu kommen, wann er das möchte. Zum Verständnis: Er hat keinen eigenen Zugang zu seiner Wiese. Der Zugang führt nur über unser Grundstück. Der Vorbesitzer unseres Hauses hatte eine einseitige Genehmigung erteilt, ihm zweimal im Jahr Zugang zur Wiese zu gewähren, damit er sie für Heu mähen kann. Diese Regelung hatten wir freundlicherweise übernommen. Nun möchte der "gute" Mann aber mehr. Schafe drauf stellen und jeden Tag vorbei kommen, um nach dem Rechten zu sehen. Noch nicht einmal die Zeit des Tages wollte er mir sagen, wann er denn vorbei kommen wolle. So ließ er mich nach einer Viertelstunde Gespräch am Ende mehr als ratlos zurück. Ich versprach ihm, über die Schafe nachzudenken und ging zu Herrin zurück. Und Herrin war ebenso geschockt wie ich. 

Daher beschloss Herrin, dass wir uns zum Vergessen einen Wein gönnen müssten. So kam ein Schreckbichl Berg 2019 Weißburgunder in unsere Gläser und trug zu leichter Aufhellung der Laune bei. Die Ketten legte Sie mir auch wieder an. Und wir spielten am PC ein ausgiebiges Abenteuer zusammen. Unsere Laune wurde trotzdem nicht wesentlich besser. Daher musste eine zweite Flasche Wein her, ein einfacherer Rhone Shiraz, der uns den betrüblichen Besuch vergessen machte. Ohne fern gesehen zu haben, gingen wir erst kurz vor zwölf ins Bett. Und ja, Herrin befestigte mich in der dafür vorgesehenen Halterung im Bett.



Kommentare

  1. Well done with wiping everything down and changing the bed linen. Owner loves to have fresh bed linen so it is good to change it regularly. Less good news is your neighbour with the sheep which could really disrupt you both. Personally, i would be tempted to just insist on the original agreement i.e. twice a year only and no sheep. Good luck! px

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    1. Do you know Clarkson's farm? ;-)
      The problem that I see is that we are foreigners in a place with people, who have been here for centuries. While we do everything legally by the book, the feeling for the old established crowd might be quite different. And we don't want to get in trouble for it.

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