23.09.2023 Die Möbel sind da

Dass Herrin erneut schlecht und zu wenig geschlafen hatte, war nichts neues. Dieses Mal wachte Sie zwar kurz vor dem Wecker auf, aber da dieser schon um 6:15 klingelte, Sie  nachts länger wach gelegen hatte, hatte Sie auch diese Nacht zu wenig Schlaf bekommen. Die vielen Veränderungen, die mit einem Umzug alle auf Sie einprasseln, sind dann doch ein wenig über Gebühr anstrengend, gerade für jemanden wie Sie. Allerdings ließ Sie es sich nicht nehmen, mir kurz mit dem Kochlöffel den Hintern zu röten, ehe Sie mich, ohne Zeit für die Füße, sofort in die Küche schickte. 

Wir waren uns nicht ganz sicher, ob die Möbelspediteure um Acht deutscher Zeit, oder irischer Zeit eintrudeln würden. Daher der frühe Kaffee, den ich Herrin auf der Couch servierte. Ich durfte mich dazu setzen, war bereits angezogen und begann am Blog zu schreiben. Der wäre sogar bis Acht Uhr irischer Zeit fertig geworden, aber um viertel vor acht standen die beiden 3,5 Tonner vor der Tür.

Wir packten kräftig mit an, denn Herrin wollte die Herrschaften so schnell als möglich wieder los werden. Punkt halb zehn waren wir mit dem Entladen zu Ende. Außer zweier schwarzer Flecken und Kratzspuren an unserem Sideboard, waren alle anderen Artikel schadensfrei durch die Reise gekommen. Die Flecken ließen sich allerdings von der Hochglanzweiß Front nicht entfernen, was ziemlich bescheuert aussieht und so werden wir wohl einen Versicherungsclaim aufmachen müssen. Zumal das Problem hausgemacht war: Man hätte die Fronten bloß abdecken müssen, was die beiden Experten, mangels Umzugsarbeitsutensilien, eben nicht vorgenommen hatten.

Herrin bestellte Frühstück und so konnte ich Ihr das Frühstück am gewohnten Esstisch servieren. Da ich bereits zwei unserer Kaffeetassen entdeckt hatte, freute sich Herrin über den zweiten Kaffee, sogar schon aus Ihrer Tasse. Nach dem Frühstück spülte ich rasch ab, denn wir mussten noch einmal ins Städtchen fahren. Der Weg führte uns zunächst über den Recycling Hof, wir wurden in das allgemeine Prozedere bezüglich Hausmüll, Trennung und Kosten informiert und warfen einen Haufen Restmüll aus dem Haus noch gleich mit weg.

Anschließend fuhren wir zum Haushaltswaren Discounter, nahmen ein paar Plastik Container mit und kauften dann noch im Hardware Store zwei Besteckeinlagen und eine große Mülltonne. Wieder zu Hause eingetroffen warteten die ganzen Umzugskartons auf uns. Während sich Herrin um Ihr Büro und das Schlafzimmer kümmerte, begann ich die Küche einzuräumen.

Gegen 16:00 bat Herrin mich Abendessen zu kochen. Ich räumte schnell noch den Tisch und die Arbeitsplatten leer, dann konnte ich mit den gewohnten Küchenutensilien das Kochen beginnen. Gegen 17 Uhr stand das von Herrin gewünschte Rot Curry mit Lotte und Gemüse auf dem Tisch. Herrin fand es außerordentlich gelungen. Dazu tranken wir einen Bürgerspital Silvaner 2021 Würzburger Stein. Ein sehr leckeres erstes Essen im halbwegs eingerichteten Haus. Nachdem ich abgespült und Herrin abgetrocknet hatte, räumte ich die verbliebenen Kisten in der Küche ein. 

Als auch Herrin mit Ihrer Arbeit in Ihrem Zimmer an einem guten Punkt angelangt war, setzte Sie sich auf die Couch, bestellte eine Falsche Rotwein und schloss provisorisch unseren großen Flatscreen an. Wir sahen noch ein paar Folgen einer belanglosen Serie, Herrin nickte immer schon mal wieder weg, ehe ich Herrin um Neun vorschlug, ins Bett zu gehen. Sie konnte mir schlicht nicht glauben, dass ich das nur für Sie freiwillig auf mich nahm, so früh ins Bett zu gehen, damit Sie endlich mal eine ordentliche Mütze voll Schlaf bekommen konnte. 

Sie legte mir das erste mal wieder Cuffs und Ketten für die Nacht an, verzichtete jedoch noch auf die Fesselung im Bett. "Nur nichts überstürzen, mein Lieber. Dafür habe ich in Zukunft noch lange genug Zeit!"

PS: Genau am 22.09.21 schrieb ich auf Herrins Wunsch den ersten Blogeintrag. Am 22.09.23, auf den tag zwei Jahre später, verbrachten wir unseren allerersten Tag in unserem neuern Domizil in Irland. Ein erstaunlicher Zufall!

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