20.09.2023 Umzugstag mit Hindernissen

Mitten in der Nacht wurde ich wach und wäre fast am Kaiser Schmarrn vom Vorabend erstickt. Ich hustete mir in der Folge die Lunge aus dem Hals und war froh, ausnahmsweise mal nicht angekettet im Bett gelegen zu haben. Dass ich Herrin dabei weckte, war nicht zu vermeiden, obwohl ich lange Zeit im Bad verbrachte, bis der Husten Reiz sich wieder gelegt hatte. 

Herrin war dann morgens natürlich schon wieder früher wach als ich. Sie kam gegen halb  Acht schließlich zu mir ins Zimmer, weckte mich endgültig und mir war auch schnell klar wieso so früh. Sie hatte sich Kaffee gekocht, das konnte ich riechen. "Der erste hat wie Mokka geschmeckt und, als ich ihn verdünnt hatte, war er nicht mehr genießbar. Hopp steh auf, sklave. Mach du mir bitte einen gescheiten." Ich musste schmunzeln. Nicht mal mehr Kaffee kochen kann meine Göttin. 

Nachdem ich Herrin Ihren Kaffee serviert hatte, so ganz ohne vorherige Schläge, Füße begrüßen und in körperlicher Freiheit, beschäftigte Herrin sich mit meinem Termin Kalender. Und zwar auf Ihren Handy. Durch die Kinder Sicherung meines Handys bekommt Herrin sogar meine Termine angezeigt, fand Sie heraus. "Find ich echt gut", schmunzelte sie.

Sie lief anschließend rasch zum Bäcker und brachte mir eine Breze mit. Wir kauten auf unserem trockenen Brot, Sie hatte eine Körner Semmel, und warteten auf Nachricht von unserem Umzugs Unternehmen. 

Die gute Nachricht kam kurz darauf per E-Mail: Der erste Umzugswagen stände quasi schon vor dem Haus und der zweite käme eine Stunde später. Die Nachricht erhielten wir um 8:45. Und dann warteten wir, zunehmend ungeduldiger. Und warteten.....

Drei Stunden brauchte das Umzugsteam letztlich, angeblich deshalb, um unsere Adresse zu finden. Wers glaubt....
Endlich war das erste Fahrzeug gegen viertel vor zwölf da. Und damit wurde es interessant. In dem Wagen waren mindestens 25 Bildschirme originalverpackt geladen. "Don't worry, this is all private", gab der tatsächlich polnische Möbelpacker Herrin zu verstehen. 

Und es wurde immer noch besser. Das zweite Fahrzeug käme "in a minute" und war dann doch schon gegen halb zwei da. Als Werkzeug zum demontieren unserer Möbel hatten die beiden einen (in Zahlen: 1) kleinen, schwarzen Kreuzschraubenzieher mitgebracht. Und Verpackungsmaterial für den Flatscreen, Glasscheiben und Tischoberflächen? "No, I have not." Schließlich kontaktierte ich die Umzugsfirma und wir erhielten die Erlaubnis, das notwendige Verpackungsmaterial selber zu besorgen und bei der Rechnung in Abzug zu bringen. Herrin stiefelte los und kam schwer bepackt etwa 30 Minuten später wieder zurück.

Nun konnten wenigstens auch die leicht zu beschädigenden Teile halbwegs sicher verpackt werden. Natürlich durch Herrin und mich....

Dass wir unser Bett am Vortag selber zerlegt hatten, war im Nachhinein eine überragende Idee Herrins gewesen, denn den dazu notwendigen 10er Schlüssel hätten die Kollegen gar nicht dabei gehabt. 

Kurz nach zwei kam der Makler vorbei, übernahm die Schlüssel und berichtete uns über den Stand der Vermietung. Der Interessent wird den Vertrag in Kürze für einen Mietbeginn zum 1.10. unterzeichnen. Zur Abwechslung eine sehr gute Nachricht. 

Langsam leerte sich die Wohnung. Zimmer um Zimmer wurde ausgeräumt, beide 3,5t füllten sich und am Ende waren wir froh, eine Transport Versicherung abgeschlossen zu haben, denn die beiden Fahrzeuge verfügten noch nicht einmal über Sicherungsgurte, um Möbel und Kartons zu sichern. Und das, obwohl beide Kleinlaster nur über Planen Abdeckung verfügen.... Wie werden sehen, wie gut das am Ende funktioniert haben wird. 

Gegen 18 Uhr hatten wir die Verlade Dokumente unterschrieben und schlossen die Wohnung ein letztes Mal hinter uns. Wir liefen zum nahe gelegenen Hotel, wo wir die letzte Nacht verbringen würden. 

Zunächst nahmen wir im Zimmer eine wirklich dringende Dusche. Nicht nur, dass Herrin öfter durch den Ort gehetzt war, - mich wollte Sie eher nicht alleine im Freien unterwegs sehen - auch ich war komplett verschwitzt, hatte ich mich doch redlich beim schleppen von Kartons mit beteiligt. Wenn ich da nicht mit geholfen hätte, wären wir wohl um acht Uhr abends immer noch nicht fertig gewesen.



Danach gingen wir im Hotel Restaurant zu Abend essen. Das Essen war ausgezeichnet, die offenen Weine dazu sehr gelungen und im Anschluss gönnten wir uns einen überraschend günstigen Kollwentz Chardonnay Gloria 2019, der schlicht überragend war. Wir zogen weiter an die Bar, sahen Champions League und gingen nach dem Bayern Spiel schnurstracks ins Bett. Noch eine letzte Nacht in Deutschland. 


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