09.06.2023 Veni, vini, vici!

Wir wachten morgens durch die ersten Gäste auf, die sich auf den Weg zum Frühstück machten. In der Nacht hatte Herrin alle Fenster unseres Zimmers weit aufgerissen, da es Ihr deutlich zu warm war. Und da unsere Fenster fast ausnahmslos in den Innenhof gingen, über den jeder Gast zu laufen hatte, wurden wir unweigerlich wach. Kurz darauf klingelte auch schon Herrins Wecker und ich befürchtete das Schlimmste: Joggen gehen! Doch Herrin war nicht recht danach und so blieben wir noch ein wenig im Bett liegen, ließen das sensationelle Abend Gala Diner noch einmal Revue passieren und machten uns dann fertig fürs Frühstück. "Und jetzt verpass ich dir erst mal morgendliche Hiebe mit meinem Gürtel, mein sklave!" Ich warf ein, dass die Wände extrem hellhörig seien und, als ob ich beweisen wollte, dass ich recht hätte, hörte man Stimmen aus dem Nachbarzimmer durch die dünne Wand. "Na gut, dann kommst gerade noch mal davon!" Um Ihre Füße kümmerte ich mich geräuschlos, wie immer, dann gingen wir frühstücken.

Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns auf den Weg, ein uns aus der Vergangenheit gut bekanntes Weingut besuchen. Ich hatte, bei der Planung des Trips, Kontakt mit der Winzerfamilie aufgenommen, um eventuell auch eine Keller Besichtigung anschließen lassen zu können. Ich weiß, wie sehr Herrin das schätzt. Als wir kurz nach zehn eintrudelten, verkosteten wir aber erst einmal ausgiebig das umfangreiche Sortiment an hauseigenen Weinen, zumeist Rieslinge. 36 gekaufte Flaschen später erhielten wir um halb zwölf auch eine kleine Kellerführung. Und besonders wichtig für uns: Sie liefern auch nach Irland! Wir änderten unsere Lieferadresse auf Irland und können zukünftig direkt von dort bestellen.

Anschließend liefen wir einmal durch das so verschlafene, wie süße Örtchen Forst auf und ab. "Oh, mein Gott, ist das heiß!" Wir liefen von Schatten zu Schatten, denn um zwölf war es bereits 29 Grad warm. Zurück beim Wagen warf Herrin die Klimaanlage an und kühlte sich erst mal ab. "Ich weiß schon, warum ich nach Irland möchte. Sooo heiß wird es da nie!" Hat Herrin natürlich recht. Weiter fuhren wir nach Neustadt an der Weinstraße zu einem Weingut, dessen ausgezeichneten Chardonnay uns am Vorabend beim Essen empfohlen worden war und der uns nachhaltig beeindruckt hatte. Das Weingut war sehr modern und leider war die Verkostung reichlich unpersönlich. Herrin hatte das Gefühl, zu stören und daher brach Sie die Verkostung ab, ehe wir probiert hatten, was uns interessant erschienen war. So kauften wir logischerweise auch nur den Wein vom Vorabend.

Herrin hatte nun Appetit auf einen Salat und daher fuhren wir auf dem Weg über Landau, in der Hoffnung, dort einen Salat zu bekommen. Das Problem war allerdings, dass wir erst viertel nach zwei dort ankamen und die angesteuerten Lokale um 14 Uhr die Küche geschlossen hatten. So aßen wir nur ein reichlich vernünftiges Pide, mit ganz viel Salat drin. Nicht schlecht, aber eben kein Salat. 

Zurück ging es zu unserem Hotel. Wir parkten den Wagen im Schatten, legten einen kurzen Boxenstop auf dem Zimmer ein und machten uns zu Fuß auf den Weg zu einem uns bekanntem Weingut im Ort. Erneut kamen wir gehörig ins Schwitzen, wollten aber wenigstens die Schritte mitnehmen, wenn wir schon sonst über die diätetischen Stränge schlugen. Vom Weingut kannten wir sowohl die Rieslinge, als auch den Chardonnay. Bei der sehr herzlichen Verkostung landeten wir am Ende aber bei zwei Kisten Weißburgunder. Und unsere Lieferadresse wurde ebenfalls auf Irland umgestellt. Vergnügt liefen wir zurück zum Hotel, die Weine würden wir am nächsten Vormittag abholen kommen. 

Nach einer Dusche machte ich mich auch endlich an den Blog vom Vortag. Das erwies sich als ziemlich komplizierte Aufgabe, da das Hotel über kein wirklich funktionierendes W-Lan verfügt. Herrins Handy hatte fast kein Netz, meines wenigstens zwei Balken. Wie bereits am Vorabend, schrieb ich in Word am Laptop, per Bluetooth übertrug ich aufs Handy und von dort editierte ich den Blog zu Ende. Herrin las ihn auf meinem Handy und gab den Eintrag schließlich frei. Alles ein wenig komplizierter, als zu Hause.    

Punkt 18 Uhr ging es in den Innenhof, in dem die Tische für das Abendessen gedeckt waren. Herrin hatte am Vorabend kurzerhand die bestehende Reservierung in Landau für den gestrigen Abend storniert und uns statt dessen noch einmal direkt bei unserem Hotel zum Abendessen eingebucht. "Auf das kleinere Menü freue ich mich genauso. Bin wieder sehr gespannt", ließ Sie mich wissen, als wir am Tisch saßen. Wie immer, saß Herrin mit Blick auf den Innenhof und ich mit Blick auf Sie. Da wo mein Fokus eben hingehört.  Lustig fand ich, dass die Bedienung sich vom Vorabend gemerkt hatte, dass Herrin bei uns die Weine auf Kork verkostet. 

Gestern gab es "nur" das kleinere à la Carte Menu mit vier Gängen. Auch damit war Herrin sehr zufrieden, auch wenn das große Gala Menü noch mit weitaus größeren Überraschungseffekten aufwarten kann. 

Den Chardonnay, der uns zum Essen empfohlen worden war, entpuppte sich ebenfalls als ausgezeichnet. Das Weingut war uns, aus der Vergangenheit, für den Pinot bekannt und so beschlossen wir kurzer Hand, am nächsten Morgen vorbeifahren zu wollen. 


Gegen 21 Uhr gingen wir dieses Mal bereits aufs Zimmer und Herrin legte mich wieder in Ketten. Ich kümmerte mich ein wenig um Herrins Füße, anschließend schalteten wir noch einen Tatort ein, wobei Herrin allerdings relativ schnell die Augen zuklappten. Kein Wunder, die Handlung war letztlich reichlich überschaubar geblieben. Gegen 22:45 machte auch ich die Glotze aus und fiel zügig in den Schlaf.

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