04.06. Ein Ausflug mit den Kids

Ich weiß nicht recht wie Herrin das macht, aber Sie war schon wieder vor mir wach. Es war kurz vor acht, wie ich wenige Augenblicke später deutlich am Glockenläuten hören konnte. Herrin, und damit auch ich, blieben noch ein wenig liegen. Ich döste noch mal in den Halbschlaf weg und, wie ich so vor mich hin träumte, sagte Herrin zu mir: "Ich kneble dich jetzt, leg dir die Gummi Maske an und dann bleibst mal einfach weiter so im Bett liegen." Leider war das nicht real gewesen, sondern nur ein kurzer Traum, in den ich weggenickt war. Mein Hirngespinst wäre so nicht umzusetzen gewesen, da ich doch ziemlichen Harndrang verspürt hatte. Aber grundsätzlich möglich gewesen wäre es, denn die Kids wachen eh immer erst mittags auf. 

Es dauerte auch nicht mehr lang, bis Herrin den Rohrstock zückte und kräftig durchzog. Als ich mich um Ihre Füße kümmerte, brannte mein Hintern noch immer. "Und den schweren Stretcher solltest du besser tagsüber ablegen. Zum Stretchen müsste abends und nachts schon auch reichen."

Als ich, um einen Stretcher erleichtert, in der Küche angekommen war, stellte ich fest, dass die Kaffeekanne nicht sauber war. Ein weiterer Eintrag im Strafbuch. Als ich die Küche gereinigt und Herrin den Kaffee serviert hatte, setzte ich mich an den Blog. Und während Herrin ihn zur Freigabe durchlas, war ich bereits am Frühstück herrichten, wie Sie es mir aufgetragen hatte.

Nach dem Frühstück, erneut auf der Terrasse, setzte Herrin KimChi zum Fermentieren an. "Du darfst mir die ganzen Gemüse, Knoblauch und Ingwer bitte klein schneiden, mein Schatz!" So war auch ich an der Produktion sehr aktiv beteiligt und begann im Anschluss eine Knoblauch Raita für unser Abendessen herzustellen. Erstaunlicherweise beglückten uns beide Kinder bereits vor zwölf mit Ihrer Anwesenheit. Nachdem beide gefrühstückt hatten, nahmen wir unseren geplanten Ausflug nach Poing in Angriff. Dort war Dorffest. Als wir die Ausmaße des Dorffestes sahen, ein kleiner Hinterhof, dicht bestuhlt und bepackt mit Menschen, also alles was meine Herrin so liebt, ertönte ein einstimmiges: "Nein, da gehen wir nicht hin!", auch von der Rückbank. "Dann gehen wir jetzt in den Wildpark Poing!", schlug Herrin vor. K2 fand das gut, meine Stimme zählte automatisch für Herrin und damit war K1 überstimmt. 

Die nächsten zweieinhalb Stunden verbrachten wir im brechend vollen Wildpark, hatten allerdings, bei der überaus sehenswerten Greifvögel Flugshow, wirklich gute Plätze bekommen, da sklave sich bereit erklärt hatte, eine halbe Stunde in der Schlange zu warten, während die anderen drei weiter liefen.

Kurz nach vier waren wir wieder zu Hause und ich machte mich sogleich ans Abendessen. Es gab Hühnchen Biryani. Im Rezeptbuch stehen zwei lustige Sätze dazu: Biryani ist ein etwas aufwändiges Familienessen. Aber es ist nicht wesentlich komplizierter zu kochen, als eine Lasagne. Wenn man weiß, dass alleine die Herstellung eines anständigen Ragus, für die Lasagne, mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann, ist dieser niedliche Hinweis wirklich putzig.

Viertel vor fünf stand das Essen bereits trotzdem komplett auf dem Tisch. Dadurch, dass ich Hühnchen, an Stelle von Lamm, verwendete, sparte ich mir über eine Stunde Kochzeit. Leider kam das Biryani nicht so gut an. Herrin war es zu Reis lastig. "Mach nur das Curry und gib mir ein kleines Schüsserl Reis dazu, dann ist es genial. Aber so verwässert der Reis die Intensität des Currys. Und deine Kids mögen wohl Kardamom nicht sonderlich." Wie gesagt, kein durchschlagender Erfolg.

K2 kümmerte sich um das Abräumen, Herrin und ich liefen noch eine halbe Dorfrunde. Im Anschluss gelang es mir, den zweiten Stretcher wieder anzulegen. Wir verzogen uns in die Couchecke und  begannen mit einer kleinen Riesling Verkostung. Wir hatten uns mehrere Flaschen 2022er Riesling, von verschiedenen Weingütern, zuschicken lassen und testeten, wie uns der neue Jahrgang so zusagt. Kurzum: Sehr, sehr gut. 2020 und 21 waren eher nichts für unseren Geschmack, aber dieser Jahrgang verspricht wieder all die Aromen und Substanz, die wir so lieben. Als wir gegen 23 Uhr ins Bett gingen, waren wir jedenfalls nicht mehr ganz nüchtern. Daher hatte Herrin, in weiser Voraussicht, den Wecker auf 7:15 gestellt. "Wir müssen halt irgendwie zusehen, dass wir am Montag zu unserer Sporteinheit kommen", fasste Sie die Situation richtig zusammen. Gut im Bett befestigt schlief ich umgehend ein.

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