29.11.2022 Big Bang Theory

Die Nacht draußen war ruhig, fast windstill. Herrin allerdings wurde durch Ihren unruhigen, sich wälzenden und daher scheppernden sklaven, wohl mehrmals aus Ihrem göttlichen Schlaf gerissen. Als der Wecker klingelte musste sklave auch noch dringendst aufs Klo. Nicht, dass das Herrin zu jucken hätte, aber Sie absolvierte Ihre Morgenrunde, Bad, Ihr Zimmer und wieder zu mir zurück, in deutlich kürzerer Zeit, als üblich. Danke, Herrin! Nach sechs, erneut sehr schmerzhaften Kochlöffelhieben, begab ich mich zu Herrins Füßen und wurde mit der kleinen Rute belohnt. Harndrang, hin oder her, Ihre Füße und meine Zeit dort waren mir wichtiger. Erst als Herrin mich mit zwei Klapsern auf dem Rücken verscheuchte, ging ich meinem dringlichen Geschäft nach.

Kaffee servierte ich in Herrins Zimmer, erwartete Sie bereits im knien, als Sie sich zu Ihrem Arbeitsplatz aufmachte und selbst Ihre folgende Küchen Inspektion ergab dieses Mal keinen Anlass zur Bestrafung.

Bereits um kurz nach halb acht deutscher Zeit saßen wir "in der Arbeit", Frühstück, mit Ei, gab es um Neun. Gegen halb zehn war ich, mit dem gewöhnlich eingeschränkten Bewegungsspielraum, wieder vor dem Rechner. Und hatte wieder meine üblichen Hodenschmerzen, bedingt durch die Kühle im Raum und die damit verbundene Kontraktion der Hoden selber, die sich schmerzhaft und doch erfolglos, zum Körper hin zogen. Die Stahlummantelung war, wie immer, gnadenlos. Dem langen Meeting, an dem ich teilnahm, konnte ich daher nur bedingt konzentriert folgen. Zu mächtig war das brennende Gefühl zwischen den Beinen, zumal auch noch die Kette zwischen meinen Händen mit den Hoden verbunden war und immer wieder Zug ausübte, wenn ich auf der Tastatur klimperte. 


Und ich weiß, dass Herrin es liebt, wenn meine Gedanken nur um meine Situation kreisen. Mit den beiden Stretchern ist das definitiv der Fall. Punkt 12 Uhr rief Herrin Mittagspause aus. "Ich nehme dir die Fußketten ab, zieh dich an und geh draußen, im Kräuterbeet, das Unkraut jäten!" Auch die Verbindung zwischen Stretcher und Handkette wurde gelöst, wäre es doch sonst wohl unmöglich gewesen, das Unkraut zu entfernen. Gut dreißig Minuten später hatte ich zumindest das Kräuterbeet "entgrünt" und auch den wildesten Wuchs, hinein in das Behelfsbeet für Kartoffel und Knoblauch, abgeschnitten. Herrin erkannte mit sicherem Auge: "das musst du aber nochmal angehen, bevor wir abreisen." Einige Minuten durfte ich mich vor der Couch erholen, unterhielt mich ein wenig mit Herrin, über einen Artikel im Spiegel zu Asperger Autismus, und wurde um Punkt eins wieder an meinen Platz geleitet und in der üblichen Weise "angeleint".

Herrins Arbeitssituation scheint sich nun ein wenig zu entspannen. Das war gestern sogleich spürbar, denn Herrin ließ auf Ihrem Laptop nebenher, auf Englisch, Biathlon laufen. Der Nachmittag verlief daher auch weitgehend ruhig und gegen 16 Uhr schaltete Herrin die Arbeit ab und kurz darauf die WM am Fernseher an. Damit war auch bei mir der Abend eingeläutet. Herrin hatte sich als Abendessen Rote Bete mit Ziegenkäse, Salat und Röstkartoffeln gewünscht. Die Rote Bete waren bereits gekocht aus dem Päckchen gepurzelt. Ich musste daher nur die Kartoffeln schälen, würfeln und braten, den Salat rupfen und anmachen, den frischen Thymian zupfen und den Käse grillen. Zehn vor fünf deutscher Zeit stand das Essen auf dem Tisch.


Die Salatsauce musste ich etwas improvisieren, in dem ich etwas Aprikosenmarmelade zugab. Die Rote Bete erwiesen sich als sehr gut im Geschmack, und auch der gewählte Käse war perfekt. Herrin war sehr zufrieden und spendierte uns einen Boschendal Chenin Blanc dazu, der erstaunlich gehaltvoll, sich in das Essen einfügte.

Herrin packte mich nach dem Essen gleich vor den Fernseher. "Abspülen kannst auch morgen früh noch!" So sah ich das Senegal Spiel zu Ende. Danach begann auf RTE2 'Big Bang Theory'. Herrin berichtete mir, dass Sie die Serie früher sehr gerne gesehen hatte. Daher sahen wir uns diese Folge, wohl aus der letzten Staffel, zusammen auf Englisch an. Wir unterhielten uns nebenher über neurodiverse Menschen und Ihre Bedürfnisse. Dabei purzelte ein wunderschöner Satz aus Herrins göttlichem Mund: "Wenn ich mir einen Partner hätte backen können, der mit meinen Schnittstellen klarkommt, wärst du dabei raus gekommen." Danke Herrin, ein schöneres Kompliment hätten Sie mir nicht machen können!

Überraschenderweise überfiel uns nach 'Big Bang Theory' regelrechter Heißhunger und Herrin bat mich, ein wenig Aglio, Olio, Peperoncino zu kochen. Damit ich beginnen konnte, musste ich zunächst das Geschirr vom Abendessen abspülen. Erst danach konnte ich loslegen. Da vom Braten noch frische Bandnudeln übrig waren, wanderten diese, auf Herrins Geheiß, an Stelle der Spaghetti, ins Kochwasser. Schlecht war es nicht, aber Tagliatelle sind einfach nicht die richtigen Nudeln für das Gericht.

Herrin öffnete zum zweiten Spiel des Abends noch einen Ripasso di Valpolicella. Dieser war bedeutend ansprechender, als USA gegen Iran. Als das Spiel um 22:00 deutscher Zeit beendet war, stob Herrin mich auch schon ins Bad. Ich war überrascht, dass Sie so früh ins Bett gehen wollte und verlieh meiner Überraschung verbal Ausdruck. Dies erfreute Herrin gar nicht! Sie ließ mich einfach auf dem Sessel sitzen, machte sich schon mal bettfertig und erst als Sie soweit war, löste Sie mich von der Kette. Ich kam meinen Pflichttätigkeiten im Bad nach, soweit ich das mit den Ketten konnte. Rasieren, Zähneputzen, nur das duschen klappte nicht, da ich meine Oberkörperbekleidung mit den Handketten nicht ablegen konnte. Als ich schließlich ins Schlafzimmer geschlurft kam und Sie mir die Handkette öffnete, meinte Herrin nur: "Na, dann gehst halt mal ohne Dusche ins Bett." Sie befestigte mich im Bett und wir waren rasch, wohl auch wegen der beiden Flaschen Wein, eingeschlafen.




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