Tief geschlafen hatten wir wohl beide. Wir waren zwar beide nachts einmal hochgeschreckt, weil draußen die Sintflut vom irischen Himmel auf uns herunter fiel, aber so schnell wie dieser Sturzbach gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Nur ein Blitz und lautes Donnergrollen kurz danach, ließen auf mehr, als nur "ein bisschen" Regen schließen. Der Wecker rüttelte uns ähnlich schroff um sechs wach. Herrin begab sich ins Bad, wohl auch in Ihr Zimmer, kehrte zurück ins Schlafzimmer und tat beschwingt kund: "Hopp, umdrehen, Schatzi!" Schatzi also und schon bedachte Sie mich mit den, für Sie vergnüglichen, Kochlöffelschlägen auf meinen Hintern. Gestern waren es je Backe vier Schläge, die mich laut aufstöhnen ließen. Wach war ich nun tatsächlich. "Dann wollen wir doch mal sehen, ob wir nicht über regelmäßigen Einsatz des Kochlöffels, dauerhafte Farbtöne auf deinen Hintern bekommen können!" Das vom Arztbesuch bekannte "WIR", überraschte mich dann doch etwas. Über Herrins Füße führte mich mein Weg in die Küche, für Sie Kaffee kochen. Diesen servierte ich Ihr in Ihrem stockdunklen Zimmer. Als Sie später in der Küche zu mir stieß, kniete ich bereits für Sie. Herrins Inspektion wurde leider fündig: "Du hast das Wasser nicht gemacht, mein sklave!"
Frühstück gab es gegen 9:15 deutscher Zeit, Herrin ein Bircher Müsli, ich auch noch Toast mit Marmelade. Um 9:32 saß ich bereits, etwas verspätet, im zweiten Meeting. Gegen 11:45 machte Herrin mich "ausgehfertig", ich zog mich an und chauffierte Herrin ins Städtchen, einkaufen. Supermarkt, Bioladen und ich erstand, in Herrins Auftrag, mit einem fünf Euro Schein ausgerüstet, im Hardware Store für 2,20€ einen Besenstiel, den ich zu Hause gleich, auf für Herrin passende Länge, zusägen durfte.
Herrin legte mich sogleich in Ketten und ließ es sich im Anschluss nicht nehmen, die morgendliche Verfehlung mit drei Schläge zu ahnden. Die Wirkung ist noch durchschlagender, als der dicke Haselnuss Stock in Deutschland. Die Verfehlungen der vergangenen Tage hat Herrin, zwar zu meiner Erleichterung, aber zugleich großen Enttäuschung, ausfallen lassen.
So sehr ich den Schmerz hasse, den Gedanken daran, mit dem Stock für Fehler geprügelt zu werden, so sehr sehne ich mich nach der, daraus für mich resultierenden, Läuterung. Zu wissen, dass Herrin die drei Vergehen vom Samstag - Ihr Wasserglas nicht gespült, Wasserflasche vergessen zu füllen und Tisch nicht gut gewischt - einfach unter den Tisch fallen ließ, beschäftigt mich doch ziemlich. Hinzu kommt noch die Strafe von Anfang unseres Irland Aufenthaltes, als ich mich Ihr gegenüber beim Gang auf die Toilette jähzornig verhalten hatte. Es ist (m)ein Problem, dass bei verzögerter Bestrafung einiges zusammenkommt. Ich denke, ich war zwar zumeist sehr gehorsam, aber zugleich war es auch so, dass Herrin mich nicht konsequent geprüft hatte. Wer weiß, was dabei heraus gekommen wäre, wenn Sie meine Arbeiten täglich inspiziert hätte. Und natürlich ist mir klar, dass die Kombination aus Arbeitsstress und Absenz eines passenden Stocks, Herrin in Ihrer Striktheit mir gegenüber, nicht gerade beflügelt hatte. Nun gut, Herrin bestimmt und in diesem Falle halt so.
Gegen eins ging es weiter in der Arbeit. Einige Meetings folgten. Gegen 15 Uhr begann ich die beiden "Monster" Hokkaido Kürbisse für unser Abendessen zu "filetieren" und schob Sie, mit Rosmarin und Knoblauch, in den Ofen. Herrin hatte mir dazu die Handkette von der Stretcher Kette gelöst, nachdem Sie amüsiert beobachtet hatte, wie ich mich abmühte und doch unfähig war, die beiden Kürbisse zu erreichen, die am Fensterbrett lagen.
Gegen 16:30 deutscher Zeit hatte ich sowohl das Abendessen fertig gestellt, als auch meinen Arbeitstag beendet. Die Kürbisnudeln gelangen relativ gut, obwohl ich auch in diesem Fall mit den lokalen Widrigkeiten zu kämpfen hatte: Die Kürbisse waren nicht schmackhaft genug und zu wenig süß, die Linguine zu dick, die Brühe nicht selbstgemacht, kurzum: ein schwieriges Unterfangen. Am Ende dokterte ich in meiner Not mit etwas Zucker herum, den Herrin im Essen an sich ablehnt. Herrin schmeckte das Essen gut und Sie war happy, einmal Kürbisnudeln bekommen zu haben. Der Zucker, ich verriet es Ihr erst während des Essens, war zwingend erforderlich und letztlich schmeckte das Gericht auch dadurch recht ordentlich.
"Unsere" Fasane beobachten wir täglich. Meist sind es mehrere Männchen, die sich unter unserem Apfelbaum tummeln und morgens und abends die, vermutlich durchgegorenen Äpfel genießen. Gestern erfreute uns allerdings ein Weibchen, das sich, beim Abspülen nach dem Abendessen, bis auf wenige Meter an unser Haus heran traute.
Nachdem ich mich in der Küche beim sauber machen ausgetobt hatte, verfrachtete mich Herrin gut verankert vor den Fernseher. "Kannst Fußball schauen, mein sklave", bestimmte Sie gnädig. Sie selber beschäftigte sich mit Ihrem Kindle, las Ihr Buch weiter oder machte sonst was am Handy. Die wirklich wenig spannenden, beiden Partien gestern Abend, waren wahrlich schwere Kost. Herrin genehmigte uns als Trost ein irisches IPA aus der Gegend, das uns allerdings weniger zusagte. Nach dem Abendspiel scheuchte Sie mich auch gleich ins Bett. Gut befestigt schlief ich recht rasch ein.
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