13.11.2022 Kein ruhiger Sonntag

Als ich gestern mit unserem Fahrer gewitzelt hatte, dass wir angesichts der seit Wochen herrschenden Starkregenzeit in Irland befürchtet hatten, er komme mit dem Boot, war das nur ein Witz. Die durch den Klimawandel verursachten Wetter Veränderungen sorgen hier für höhere Temperaturen, im Sommer längeren Hitze Perioden, mit ausgiebig Sonnenschein, aber eben im Herbst, zunehmend, zu lang anhaltenden Regenperioden mit immer noch höheren Temperaturen. Gestern Nacht hatten wir immerhin noch 15 Grad. 
Herrin wachte um 6 Uhr hiesiger Zeit auf und stand auf. Ich ließ mich vom prasselnden Regen im Sturm nicht weiter beeindrucken und schlief weiter. Auch und natürlich, weil Herrin mich ließ. 

Kurz nach Acht schickte ich Herrin eine WhatsApp, dass ich wach sei. "Wurde auch Zeit, sklave. Ich will meinen Kaffee schließlich nicht selber machen müssen!"
Diese Notlage führte wohl dann auch dazu, dass Herrin darauf verzichtete, mich zu schlagen, oder Ihren Füßen meine Aufwartung zukommen zu lassen. Ich durfte mir rasch einen Pulli überziehen und bereitete Herrin Kaffee. 


Das Wetter war immer noch richtig bescheiden. 
Und beim aufgießen des Kaffee Plungers konnte ich gleich auch unsere Grundstücks Mitbewohner bewundern.


Die beiden Fasane pickten wohl Würmer aus den faulen Äpfeln unter unserem Apfelbaum. Ich warf einen Blick auf die andere Seite des Hauses Richtung Fluss. Und da verschlug es mir die Sprache. 


Das ist ein kleines Flüsschen, normalerweise etwa 6 Meter breit und etwa 30-50 cm tief. Als Herrin und ich nach Kaffee und Frühstück nach draußen liefen, um unseren Zugang zum Fluss zu begutachten, stellten wir fest, dass das Wasser bis auf 20cm Höhe an unsere Rasen Höhe heran reichte. Normalerweise liegt der Fluß gut 2,5 Meter tiefer! Wir waren wirklich geschockt und froh, dass es inzwischen aufgehört hatte, zu regnen. 

Herrin hatte vor, noch einige, kleine Einkäufe zu machen. Sie wollte beim Bäcker vorbei, Eier kaufen und auch zum lokalen Aldi, der in Irland ein High End Supermarkt ist, eventuell etwas Fleisch und Gemüse kaufen. Sie nahm mir die beiden Ketten ab und bat mich, den Stretcher wieder über zu ziehen. Wie immer, wenn ich zum Metall greife, ist das für den ersten Donut eine Herausforderung, die Hoden zu umschließen. Mit etwas Mühe gelang es mir, ihn anzulegen, aber für den zweiten Ring mit Kette, wäre kein Platz mehr gewesen. Ich zog mich daher an und Herrin und ich machten uns auf den Weg ins Städtchen.

Auf dem Weg dorthin kamen wir mit dem Wagen an einer Wiese vorbei, die fast komplett vom Fluss her überschwemmt war. Das Wasser reichte fast bis zur Straße herauf. Und bei der nahen Brücke bestaunten und fotografierten Leute eifrig die tosenden Wassermassen. 

Der Bäcker hatte leider zu, aber der Aldi und auch zwei andere Supermärkte hatten auf und wir tätigten unsere Besorgungen. Als wir nach gut eineinhalb Stunden wieder zurückfuhren, hatte sich die Wasser Situation erstaunlicherweise wieder entspannt.  


Angekommen, wünschte Herrin zunächst einen Tee zu trinken. Danach machten wir uns noch einmal an die Arbeit. Montag ist geplant, dass ein Service Techniker vorbeikommt, um Glasfaser Internet zu installieren. Wir hatten das im Sommer bereits versucht, für das Kabel aber keinen Zugang zum Haus finden können. Daher machte ich mich gestern auf die Suche nach dem Leerrohr, das auch das Telefonkabel trägt. Ich schraubte, hebelte und suchte an verschiedenen Stellen im Haus, aber wir konnten beide kein Leerrohr finden. Mit Herrins Erlaubnis versuchte ich den früheren Eigentümer zu kontaktieren, damit er mir sagen konnte, wo er das Leerrohr im Haus hatte enden lassen. Die Telefonnummer hatten wir noch, er ging zwar nicht hin, aber beantwortete meine Frage auf dem AB mit einer SMS. Na immerhin!

Nun legte Herrin mich wieder in Ketten, ich durfte den Pulli anbehalten, wir setzten uns vor den Fernseher und tranken ein Becks Blue. Dazu durfte ich mir die erste Hälfte von Mainz gegen Frankfurt ansehen. In der Pause begann ich schon mal mit den Vorbereitungen fürs Abendessen. Herrin wollte testen, ob der Ofen funktioniert und daher hatte Sie Ofenkartoffeln bestellt. Dazu ein Steak und wilden Broccoli. Beides hatten wir in guter Qualität bei Aldi erstanden.

Gegen Ende des Spiels stand das Essen auf dem Tisch. Ich hadere mit den Möglichkeiten des einfachen Elektroherds hier. Immerhin erwies sich die am Samstag Abend mit erworbene Pfanne, als deutliche Verbesserung der Kochsituation. Herrin war jedenfalls zufrieden mit dem Ergebnis. Das Steak war saftig, weich und sehr schmackhaft, das Gemüse frisch und knackig, und auch die rosafarbenen Kartoffeln hatten guten Geschmack und Biss.

Ich spülte schnell noch alles ab, bewunderte diesmal sogar drei Fasane in unserem Garten (ich brauche ein Gewehr, Herrin!) und freute mich darüber, dass abends sogar die Sonne zum Vorschein kam.


Herrin ließ sich von mir vor dem Fernseher einen Chateauneuf du Pape servieren und wir sahen unsere Serie weiter. Dabei entspannte sich mein Hoden so weit, dass ich, mit Herrins Erlaubnis, auch den zweiten Ring, mit Kette, wieder anlegen konnte. Wir waren beide ziemlich geschafft vom Tag und gingen, wirklich sehr früh und sehr müde, bereits um Neun irischer Zeit schlafen. Herrin sorgte für die korrekte Vier Punkt Sicherung und schon war ich eingeschlafen.



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