16.09.2022 Irland am Horizont

Der erste Schlag ließ mich schlagartig vollkommen erwachen. Herrin hatte hoch gezielt und voll meine Lenden getroffen. Ein lauter Schrei entfuhr mir. "Oh, sorry, der war wohl etwas zu hoch!" Und schon ging es weiter, diesmal auf den Hintern. Die weiteren vier Schläge waren tatsächlich ein Witz, gegen den immer noch wirkenden Nachhall, des ersten Schlages. 

Selbst als ich etliche Minuten später in der Küche zu Gange war, hallte der Schmerz weiter nach. Als Herrin schließlich die Küche inspizierte, "da musst mal wieder Staub wischen!", kniete ich angekettet neben dem Tisch und wartete darauf, dass Herrin mich an den Arbeitsplatz entließ.

Kurz nach Acht saß ich auf meinem Bürostuhl, Frühstück gab es um 9:15, da Herrin um Neun noch schnell beim Feinkostladen vorbei lief, um Weißbrot für die Kids am Wochenende zu besorgen. Eigentlich wollte Sie mir das aufs Auge drücken, aber letztlich weiß ich doch, wie ungern Sie mich alleine außer Haus lässt. Dann doch besser sicher am Bürostuhl festgekettet, während Sie die lästige Besorgung erledigt.

Gegen zwölf löste Herrin meine Ketten und scheuchte mich ins Bauchmuskeltraining. Der Muskelkater von vor 2 Tagen war immer noch deutlich spürbar und vereinfachte das Programm nicht wirklich. Und ja, Herrin hat recht, da ist wirklich einiges zu tun. Zum Chillen durfte ich nach dem Training zu Herrin vor die Couch.

Nach der Mittagspause stellte ich 2,5 Kg Pellkartoffeln auf. Zum einen, für den Kartoffelsalat am Samstag, aber auch einen Teil für den Abend. Ich brauchte laut Rezept etwa 1 Kilo für die geplanten Marillen- und Zwetschgen Knödel, die Herrin, im wesentlichen für die Kids, auf den Speisenplan geschrieben hatte.  Neben einigen Meetings am Nachmittag, bastelte ich folglich am Teig, schälte und presste Kartoffeln durch und knetete das ganze mit Mehl und Ei gut durch.

Gegen 14:30 hatte ich ein kurzes Meeting mit meinem, aus dem Urlaub zurückgekehrten, Chef. Dieses lief sehr erfolgreich. Nachdem Herrin bereits Ihrerseits die Erlaubnis Ihrer Firma eingeholt hatte, habe nun auch ich das OK erhalten, im November/Dezember einen Monat aus Irland heraus Home Office machen zu dürfen. Um 15:30 waren bereits alle Flüge gebucht!

Gegen 16:15 brachen wir in die Stadt auf, noch ein paar Einkäufe tätigen und einen Dürüm essen. Wir erstanden unseren Lieblings Bergkäse, eine bestimmte Marke Preiselbeeren und noch ein paar andere Dinge, die es nur in diesem einen Supermarkt zu kaufen gibt, der auch schon bei einigen Eberhofer Krimis als Kulisse diente. Und davor steht eben auch der wirklich sehr empfehlenswerte Döner Stand.

Punkt 17:30 holten wir, ganz in der Nähe, die Kids ab, fuhren noch schnell beim Asia Markt vorbei und dann über die Autobahn nach Hause. Sofort begann ich mit dem Formen der Knödel, stellte Wasser auf und ließ Butter mit Semmelbröseln braun werden. Den ersten Knödel erhielt Herrin, aber Sie lehnte leider dankend ab. Den von mir verarbeiteten Zimtzucker mag Sie gar nicht und wollte leider nicht einmal probieren. Die Kinder hingegen strahlten übers ganze Gesicht. K2 hatte das Gericht noch nie gegessen, war sehr überrascht und kam aus dem Lächeln gar nicht mehr heraus. Nach 5 Knödeln war aber auch da Schluss. "Jetzt ist mir schlecht....." 

Nachdem ich beim Abräumen half und die Oberflächen von Mehl und Teig Resten gereinigt hatte, überlegte ich, was ich mit dem übrig gebliebenen Teig in der Schüssel machen könnte. Der Marillenknödelteig ähnelt sehr dem Schupfnudelteig. So gab ich einfach etwas Mehl und Salz hinzu und begann Schupfnudeln zu formen und zu kochen. Am Ende stand ein riesiger Teller gekochte Schupfnudeln, zum trocknen, auf dem Tisch. Um 22 Uhr war der Teller leer. Herrins Fazit: "Kannst gerne mal selber Schupfnudeln machen. Die sind sogar kalt viel besser als die gekauften."

Herrin bat mich eine neue Serie auszusuchen. Ich wählte Kleo auf Netflix. Herrin und ich sahen uns die beiden ersten Folgen an, die uns sehr gut gefielen, tranken dazu einen wirklich hervorragenden slowenischen Rotwein, den ich Ihr im Knien servieren konnte und gingen anschließend gegen 23:30 ins Bett.


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