20.08.2022 Hurra, die Kinder kommen

Also die Kirchenglocken waren mir in Irland wirklich nicht abgegangen. Irgendwie hatte ich es dennoch geschafft alles Geläute bis Acht Uhr zu überhören, aber gebündelt mit dem morgendlichen Harndrang war dann doch Schluss mit der Bettruhe. "Wenn du die Glocken hörst, wachst gleich auf, oder?" murmelte meine schläfrige Herrin vor sich hin. "Herrin, es ist schon nach Acht. Und ich müsste dringend aufs Klo, Herrin." gab ich zurück. "Oh, na so was." kam schon wacher zurück. Herrin schwang sich wenige Minuten später schwungvoll aus dem Bett und kam erst gegen halb Neun zurück. Mit erheblichem Schwung und viel Freude hieb Sie fünf mal mit dem Rohrstock auf mein Hinterteil. So fest hatte ich das nicht in Erinnerung. Sie löste die Schlösser, ließ mich an Ihren Füßen laben und schickte mich in die Küche, Kaffee machen. 

Herrin hatte für den Tag einiges organisatorisches vor, denn abends würden wir meine Kids für die nächsten drei Wochen übernehmen. Das hieß aber nicht, dass Sie die Routine vernachlässigt sehen wollte. Ich bekam das zu spüren, als ich in der Küche mit meinen Arbeiten fertig war und mich, wie geregelt, kniend an den Tisch kettete. Da hing ich sehr lange, denn erstens ließ Herrin sich auf dem Balkon mit Ihrem Kaffee viel Zeit und zweitens hatte Sie danach begonnen die Gepäckstücke, die vom Vorabend noch unausgepackt herum standen, zu leeren. Und in der Zeit kniete ich eben.

Gefühlt nach 25 Minuten kam Herrin dann zu mir ins Zimmer, inspizierte die Küche auf Sauberkeit und löste mich dann vom Tisch. An der Küchenkette hing ich weiter. "Erspiel mir ein paar Kisten", sagte Sie als Sie mir Ihr Handy mit dem Game in die Hand drückte. "Ich räume inzwischen die restlichen Taschen leer." Ich folgte ihrer Anweisung und etwa 30 Minuten später stand Herrin wieder im Raum und löste meine Ketten. "Zieh dich an, wir gehen einkaufen!" Unser Bäcker befindet sich wohl in den Sommerferien. Beim Feinkostladen erhielten wir die Brote, auf die wir es abgesehen hatten, fuhren weiter zum Eier Bauern, bei dem wir auch Schinken von unserem Lieblingsmetzger und etwas Milch, Obst und Gemüse erstanden. Kurz noch zum, für einen Samstag, erstaunlich leeren Supermarkt, Joghurt und Butter mitnehmen und dann wieder zurück ins traute Heim. Sofort machte ich mich ans Frühstück, das ich das eine Mal wieder neben Herrins Füßen einnehmen durfte.

Herrin kümmerte sich den weiteren Tag zunächst um das Färben Ihrer Haare und chillte dann in der Couchecke. Dort am Boden auf meinem Kissen leistete ich Ihr dabei Gesellschaft. Um 15:30 warf Herrin die Bundesliga Konferenz an. In der zweiten Halbzeit bereitete ich nebenher einen Salat fürs Abendessen vor. Gegen 17:10 brachen wir in die Stadt auf, die Kinder abholen. Wir gerieten dabei in einen enormen Starkregen, der das Tempo der Fahrzeuge auf der Autobahn bis auf 40 Km/h reduzierte. Auch als wir mit den Kids wieder zurückfuhren, war das Wetter kaum besser geworden. Der Verkehr war sehr dicht und am Messegelände war im dichten Regen ein regelrechter Stau an der Ausfahrt zu beobachten, den wir uns nicht erklären konnten.

Wieder im trockenen machte ich mich daran, den Tisch, mit dem aus Irland mitgebrachten geräucherten Lachs, zu decken. Ich bereitete noch schnell einen Apfelmeerettich vor und machte den Salat an. Herrin und ich tranken dazu den besten Chardonnay der letzten 3 Wochen. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile mit den Kids, später noch mit K1, dann verzogen Herrin und ich uns in die Couchecke.

Herrin nahm sich, wie immer, Ihre Auszeiten. Ob des heftigen Regens allerdings an der Verandatür. Und höre da, plötzlich wussten wir den Stau am Messegelände zu deuten. Recht deutlich klangen "Liederfetzen" von der weit mehr als fünf Kilometer entfernten "Sonderfreifläche an der Messe" herüber. Als der Regen sich verzogen hatte, dröhnten sogar unsere Scheiben von den Bässen des Konzerts. Herrin nahm das zum Anlass, einen Rotwein zu entkorken. Weniger zur Feier des Konzerttages, als mehr zur Betäubung Ihrer Sinne. Als wir nach erfolgreicher Leerung der Flasche Crozes Hermitages tatsächlich "Atemlos" zugeweht bekamen, musste noch eine Flasche Pinot Noir daran glauben. Kurz danach war das Konzert endlich zu Ende und wir hatten die Veranda wieder für uns. Herrin und ich verbrachten dort bis Mitternacht etwas ruhige Zeit für uns. Der Alkohol hatte natürlich Wirkung gezeigt. Herrin bat mich etwas unwirsch zu Bett, ich verschwand noch im Bad und brachte die Kids zu Bett. Als ich bei Herrin im Schlafzimmer angekommen war, begrüßte mich der tiefe Atem des seligen Schlafs, So ging ich zu Bett, ohne mein Gedicht aufsagen zu können und vollkommen ohne Restriktionen meiner Freiheit im Bett. Der letzte Gedanke, bevor ich einschlief, war: "Na toll, dann habe ich morgen früh wieder Kreuzschmerzen."


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