14.08.2022 Der letzte Tag Hitze

Der Fluch der bösen Tat. Hatte ich nicht in den Vortagen darüber geschmunzelt, dass die Insekten immer den dominanten Teil einer Beziehung befallen? Als wenn die Viecher das gelesen hätten, fraßen sie mich letzte Nacht auf. Dazu kam noch mein üppiger, vorderseitiger Ganzkörpersonnenbrand. Als Herrin sich gegen Acht Uhr dreißig morgens räkelte und den nackten, angeketteten und nicht zugedeckten sklaven neben sich ansah, meinte Sie nur lächelnd: "Uih, du siehst aus wie gekochter Hummer!" Danke, Herrin!

Herrin verteilte umgehend die täglichen zehn Schläge, verzählte sich offenbar und gab zwei zusätzliche auf die Oberschenkelrückseiten. Sollte doch schließlich auch die Rückseite gleichmäßig in hummerrot erstrahlen.

Darüber vergaß Herrin, sich von mir die Füße begrüßen zu lassen. Als ich Ihr den Kaffee servierte, holte ich dies unaufgefordert nach. "Weißt du, warum das passiert ist, mein sklave? Zu Hause führt dich dein Weg aus dem Schlafzimmer bei mir am Bett vorbei. Hier nicht, daher gerät das gerne mal in Vergessenheit...." 

Ich schepperte zurück in die Küche, spülte Reste vom Vorabend ab, räumte Geschirr weg und begann, ob der fortgeschrittenen Zeit, mit den Vorbereitungen aufs Frühstück. Als Herrin gegen 9:30 bei mir vorbei schaute, kniete ich bereits für Sie. Sie bemängelte, dass ich die Wasserflasche nicht gefüllt hatte. Allerdings gestand Sie mir lächelnd zu, dass Sie auch das frische, kalte Wasser aus dem Hahn vorzog. Wir frühstückten rasch, denn Herrin wünschte gestern zu wandern.

Daher beeilte ich mich nach dem Frühstück mit aufräumen, Tee kochen und servieren, sowie meinen Blogeintrag zu schreiben. Gegen 11:30 gab Herrin den Eintrag frei, postete ihn und schon saßen wir im, nach tagelangem Kaffeearomatraining nicht mehr so stinkenden, Wagen und fuhren los. Ziel einer 20 Km Fahrt war ein Küstenstädtchen, das auf der einen Seite in einer spektakulären Bucht liegt und zur Landseite einen großen See hinter sich liegen hat. Herrins Wunsch war es am See entlang landeinwärts zu laufen, bis Sie keine Lust mehr hätte und dann den selben Weg zurück zu laufen. Tatsächlich war, trotz des inzwischen bewölkterem Wetters, der Lauf landschaftsmäßig sehr schön. Wir liefen durch fast tropisch anmutende Waldstücke, die, bei den immer noch hohen Temperaturen um 25 Grad, mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit getränkt waren und uns entsprechend ins Schwitzen brachten.

Zweieinhalb Stunden später waren wir wieder zurück beim Wagen. Ich hatte Herrin davon überzeugen können, dem Projekt "Burger essen in Irland" eine Version 2.0 zu verpassen. In dem kleinen Küstenort, der deutlich mehr touristisch geprägt ist, als unser Städtchen, tummeln sich einige, vernünftig aussehende Lokale. Und tatsächlich: Wir bekamen einen außerordentlich guten Mid-Size Burger, dazu ein sehr brauchbares Bier und fuhren anschließend zufrieden Richtung Heimat.

Knapp verpassten wir dabei eine Totalsperre der einzigen Straße zurück, da just gestern ein traditionelles Traktorrennen zwischen beiden Orten statt fand. Der Auflauf an Menschen war entsprechend.

Zu Hause angekommen, legte Herrin zunächst Wert auf meine Nackthaltung, dann legte Sie mir die Ketten an. Ich sollte mich vor den Sessel setzen und Sie schaltete den Fernseher an. Bayern gegen Wolfsburg auf DAZN. Ich freute mich sehr, dass Herrin mir das erlauben wollte, aber nach 15 Minuten erlosch der Stream und DAZN Deutschland war für uns nicht mehr erreichbar. Nur in der Pause bekam ich ein paar Bröckchen mit, aber ab der 50. Minute war der Stream auch wieder tot. Meine IT versierte Herrin versuchte alles mögliche, um in den Stream zurück zu gelangen, aber DAZN war schlicht und erneut ein Totalausfall.

Nach dem Spiel chillten wir einige Zeit. Dann kochte ich ein kleines Abendessen. Wir hatten noch Spitzkohl übrig und so kochte ich unsere beliebten Spitzkohlnudeln. "Ich gebe Dir die Menge Nudeln vor!" sprach Herrin, griff in die Nudeltüte und legte mehrere Handvoll Nudeln in einen Suppenteller. Ich besah mir das Ganze und kam zu dem Schluss, dass das nicht genügend Nudeln seien. Ich legte daher eine Handvoll Nudeln drauf. Herrin fand das nicht lustig und nahm dies, zurecht enttäuscht von meiner Handlung, in Ihr Strafen Register mit auf. tut mir wirklich sehr leid, Herrin! Die fälligen Bestrafungen aus dem Urlaub werden wohl erst in Deutschland gezogen werden. Allerdings meinte Herrin, dass ich im Urlaub bislang eigentlich gut zu haben gewesen wäre. Also bis gestern.....

Das Gericht schmeckte dieses Mal so, wie Herrin sich das vorgestellt hatte. Immerhin das. Nach dem Essen räumte ich auf und ein ganzer Schwung Gemüseabfälle landete im Komposteimer. 

Müllabfuhr ist lokal organisiert in Irland. Hier bei uns, am Ende der Welt sozusagen, ist Müllbeseitigung ein teurer Spaß. Jeder Müllsack kostet 5€ für Restmüll und 8€ für Plastik. Dosen, Weißblech und Glas kann man in im Ort bereitgestellten Containern einwerfen. Biomüll kostet extra oder man kompostiert selber. Papier und Pappe können nicht gesammelt und recycelt werden und werden daher von den Locals im wesentlichen beim Anheizen der Öfen mit verbrannt. Ansonsten wäre das Restmüll. Wir haben daher einen Kompost im Garten aufgemacht, sammeln Pappe und Papier in einer Ecke im Haus, bis wir die beiden Kamine (oder Öfen) in Betrieb nehmen können und entsorgen Plastik meist schon beim Kauf im Supermarkt.

Inzwischen hatte es draußen merklich abgekühlt, die große, dreitägige Hitzewelle war vorüber. Der versprochene Regen blieb aber weiter aus. Nachdem ich in der Küche fertig war, servierte ich Herrin einen Chardonnay aus dem Burgund, der erneut nicht Ihre Qualitätsanforderungen erfüllte. Sie beorderte mich wieder vor den Sessel und startete unsere Serie. Diese sahen wir bis kurz vor Elf, dann schickte Herrin mich zum Duschen und dann ins Bett.


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