17.08.2022 Ausflug und Wanderung

Ja, Herrin zog auch diesen Morgen wieder Ihr Programm durch. Sie hatte sogar einen Wecker gestellt, der uns morgens wieder Richtung Deutschlands Arbeitszeit programmieren sollte. Nun, gestern brauchte es diesen jedenfalls nicht, denn ich musste früh dringend aufs Klo und war daher unruhig im Bett hin und her gerutscht. Und das, unverzeihlicherweise, hatte Herrin geweckt. Vielleicht erhielt ich daher zwei Schläge auf die Oberschenkel zusätzlich. Wirklich schönes und vor allem ruhiges Wetter empfing mich zum Kaffeekochen in der Küche. Ich freute mich schon sehr auf unsere geplante Wanderung.

Nachdem ich Herrins Kaffee ans Bett serviert hatte, begab ich mich, wie immer, zurück in die Küche. Herrin hatte mich wieder ein T-Shirt, zu meinen Ketten, anziehen lassen. Dafür war ich Ihr, ob der doch etwas schattigen Innentemperaturen, durchaus dankbar. Abspülen, Aufräumen, Blog beginnen, die normale Reihenfolge hier in Irland. Herrins Erscheinen, das ich kniend gebührend gewertschätzt hatte, läutete auch schon meine Vorbereitungen aufs Frühstück ein. Bald danach dezimierten wir die verbleibenden Butter, Philadelphia und Marmeladenvorräte erfolgreich weiter. Wenn wir am Freitag zurückfliegen, wollen wir möglichst wenig wegwerfen müssen. 

Bevor wir gegen 11:15 zu unserer Wanderung aufbrachen, reinigte ich noch die Küche und schrieb den Blog fertig, den Herrin dann freigab. Wir luden noch die GPS Koordinaten der Wanderung auf unsere Handys und los. Zunächst fuhren wir durchs Städtchen, tranken bei einem mobilen Coffeeshop noch einen Cappuccino, ehe wir weitere zehn Minuten zu einer geschützten Küstenbucht fuhren. Dort begannen wir die geplant 3,5 stündige Wanderung. Zunächst führte die GPS Route uns spektakulär über die Schafweiden auf den Klippen entlang.


Alle 100 Meter gab es eine neue Perspektive. Wir blieben immer wieder stehen, um die atemberaubenden Aussichten in uns aufzusaugen. Würden wir mit der Geschwindigkeit weiter laufen, kämen wir niemals vor 15 Uhr wieder am Wagen an, dem prognostizierten Beginn für einsetzenden Regen. Am weitest entfernten Punkt der Wanderung wartete die spektakulärste Aussicht: Irlands wahrscheinlich größtes Blowhole. Uns blieb wirklich der Atem weg.  


An diesem Punkt der Wanderung begegnete uns auch der einzige weitere Wanderer. Nach einigen Minuten Ruhepause, machten wir uns, entlang der aufragenden Steilküste, bergan dem GPS Trail folgend, auf den Weg. Der "Trail" folgte einer alten Schafsmauer, war allerdings, kniehoch mit Gras im steilen Gelände, überwuchert. Die "einfache" Wanderung wurde so zu schwierigem Terrain, das keine Sicht auf den Boden mehr zuließ. Weiter oben wurde es noch schlimmer. Herrin ließ mich nun vorgehen, da wir durch mehr als hüfthohe Farne, nur dem GPS Signal folgend, uns weiter nach oben kämpften. Nach insgesamt etwa einem Kilometer Länge und etwa 200 Höhenmetern bergauf, erreichten wir einen Zaun, den wir übersteigen mussten. Nun waren wir wieder in "schafgepflegtem" Terrain und die Pflanzen waren von den possierlichen Tierchen auf angenehmere Laufhöhe gestutzt worden. Bald befanden wir uns tatsächlich auf einer Spur, die einmal ein Offroad Fahrzeug hinterlassen hatte. Es ging bergab, der Trail wurde zu einem Feldweg und endlich konnten wir wieder zügiger laufen. Das Wetter hatte bereits begonnen umzuschlagen. Ein leichter Wind war aufgekommen und eine dünne Wolkendecke hatte sich gebildet. Wir hatten schon erlebt, wie schnell hier an der Küste der Nebel einfallen kann, also liefen wir etwas zügiger. Gegen viertel nach drei konnten wir unter uns den Parkplatz am Meer das erste mal wieder sehen, kurz danach trafen uns die ersten feinen Tropfen. So eine präzise Wettervorhersage hatten wir hier noch nicht erlebt. Gerade noch rechtzeitig kamen wir vollkommen erschöpft bei unserem Wagen an.

Herrin wollte, ob der Anstrengungen der vorhergegangen Wanderung, eine Belohnung für uns erstehen. So fuhren wir rasch beim Supermarkt vorbei, besorgten uns zwei Bier und eine Flasche Weißwein für den Abend. Weiter ging es zum Fischladen, Lotte fürs Abendessen kaufen. Da sie auch noch frische Makrelen Filets hatten, schlug ich noch vor, je ein kleines ebenfalls mit nach Hause zu nehmen.

Zu Hause angekommen, zog ich mich wunschgemäß bis aufs T-Shirt aus, Herrin legte mir zuerst die Ketten an und dann das Bier ins Gefrierfach. Ich begann zu kochen, Herrin öffnete nach einigen Minuten beide Flaschen und wir genossen das Bier in vollen Zügen. Beide waren wir sehr erschöpft. Der Kampf hinauf durch hohes Gras und die Farnlandschaft, ohne dass auch nur die Spur eines Weges sichtbar gewesen wäre, hatten uns doch ausgelaugt. Herrin legte daher die Beine hoch und ich kochte eben weiter.

Die von Herrin bestellte Sauce zum Fisch dauerte leider länger, als Herrins Hunger es zulassen wollte. Erst nachdem sie eingekocht war, konnte ich auch den Reis aufsetzen und dann den Fisch braten. So sah das Ganze gegen 18 Uhr schließlich aus:


Herrin fand es noch besser gelungen, als am Anfang unseres Urlaubs. Das freute mich dann doch sehr. Die Makrelenfilets waren auch ausgezeichnet, aber der Geruch dieses Fischs hält sich nach dem Braten leider recht hartnäckig in der Küche.

Pappsatt machte Herrin sich auf in Ihr Zimmer, für Ihren alltäglichen "After-Dinner-Chillout", während die Aufräum- und Sanierungsarbeiten mich in der Küche in Beschlag nahmen. Normalerweise wäre Sie dazu auf die Terrasse gegangen, aber der inzwischen prasselnde Regen erschien Ihr wohl nicht so angenehm. "So, lass uns noch einen Film schauen, dann gehen wir zeitig ins Bett! Such einen aus!", rief Sie mir zu, als Sie zurückkehrte. Ich tat, wie mir geheißen, aber auch dieser Film gefiel uns beiden nicht so recht. Ich weiß nicht, was Netflix uns da immer vorschlägt. Wir blieben dennoch dabei und sahen diesen "Thriller" mit dem mitgebrachten Wein, bis zum bitteren Ende. Gegen 21:45 schickte mich Herrin ins Bett. "Ist in Deutschland schon 22:45 mein sklave." Da hat Herrin natürlich voll und ganz recht.


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