24.06.2022 Wir hatten schon bessere Freitage

Der Morgen verlief reichlich unspektakulär. Unsere tägliche Routine, die mir Halt für den Tag gibt, lief planmäßig ab. Die Küchenarbeiten waren überschaubar und um kurz vor Acht saß ich im Polo Shirt auf meinem Arbeitsplatz. Nach dem Frühstück um 9 beschäftigte ich mich noch ein wenig nebenher mit der Zusammenstellung der Steuerunterlagen. Der Vormittag verlief weitgehend ruhig.

Mittags nahm Herrin mich mit ins Arbeitszimmer und wir erfreuten uns auch prompt an der Übersichtlichkeit, Bedienerfreundlichkeit und Intuitivität des ELSTER Tools. Göttin sei Dank ist Herrin fast eine Koryphäe der Online-Steuererklärung. So kamen wir in der Mittagspause immerhin ansatzweise durch die Untiefen der Anlage Kind.

Gegen 15 Uhr holte mich Herrin dann erneut vor Ihren Rechner. Die Anlagen 'AV' (Altersvorsorge) und 'Sonstiges' erwiesen sich als besonders hartnäckig. Warum man die Einkommensdaten für Riester in 'AV' eingibt, aber die gezahlten Beiträge nicht in 'AV', sondern unter 'Sonstiges', ganz hinten im Kleingedruckten versteckt, bleibt selbst meiner Herrin verschlossen. Herrin attestierte sich ein gebührendes Maß an Masochismus, denn andernfalls wäre die Steuer in ELSTER keinesfalls zu erledigen gewesen. In jedem Fall bewies Herrin weit mehr Geduld, als ihr frustrierter sklave. Daher gilt Ihr auch mein besonderer Dank, denn um 16:15 drückte Herrin den magischen Button und für dieses Jahr verschwand unsere erste, gemeinsame Steuererklärung in den Tiefen der Finanzverwaltung.

Wir setzten uns noch ein wenig vor und auf die Couch, bis Herrin um 16:45 zum Aufbruch blies. Zur Feier des Erfolgs an der Steuerfront hatte Sie einen Tisch bei unserem Lieblingsgasthof im Nachbarort reserviert. Herrin steckte mich in mein Ausgehcollar und
-Cuffs, dann chauffierte ich uns zum Abendessen. Wir gehen seit fast fünf Jahren regelmäßig in diesen Gasthof und wurden wirklich noch nie enttäuscht.
Nun ja, es gibt immer ein erstes Mal. Das bestellte Cordon Bleu war sehr fettig, Emmentaler gehört nicht wirklich rein und der Schinken war viel zu streng im Geschmack. Dazu das Fleisch trocken und wirklich billige, dicke Panade. Und die Pommes bekomme ich im Ofen besser, und vor allem fettärmer, hin. Wir vermuteten, der Koch habe gewechselt und fuhren wieder enttäuscht nach Hause. Herrin war ziemlich frustriert. Da gönnt man sich mal ein heftiges Kalorienessen und dann schmeckt es nicht mal. Dazu kam, dass Herrin den ganzen Abend einen schlechten Magen hatte. 

Ich servierte Ihr als Kontrapunkt auf Knien einen wirklich sehr schönen Spätburgunder. Das hob Herrins Laune ein wenig. Sie hatte dann die Idee, noch schnell ein paar Chips und Nüsse vom Supermarkt zu holen und lief kurz vor acht noch schnell los. Mich ließ Sie angekettet vor der Couch zurück.


Sie kam mit Chips und Erdnüssen zurück und zum schlechten Cordon Bleu kamen dann noch, wirklich ungeheuer wertvolle, Kalorien hinzu. Wir sahen einen recht guten Clint Eastwood Film an, noch eine Folge unserer Serie und gingen gegen 23:00 ins Bett. Ich schlief sehr schlecht die Nacht, da mein Magen, mit dem vielen Fett und Salz, gar nicht gut klar kam. Aber dazu morgen im Blog mehr.


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