2.1. Das Jahr beginnt recht gut

Gegen 9 wurden wir wach. Herrin kuschelte sich ein wenig in meine Nähe, so dass ich mit den Händen Ihr Gesicht streicheln konnte. Dann erhielt ich erstmals meine fünf morgendlichen Schläge in diesem Jahr und kümmerte mich, nachdem die Schlösser entfernt waren, um Herrins Füße. Meine morgendlichen Aufgaben in der Küche waren diesmal überschaubar, so dass ich meine Aufmerksamkeit auf die Sauberkeit des Esstisches richten konnte. Als Herrin zu mir ins Zimmer kam, wartete ich bereits in meiner angestammten Position. 

Herrin unterhielt sich ein wenig mit mir, dann sagte Sie mir, was genau Sie gerne für sich und mich zum Frühstück serviert bekommen möchte.

Herrin hat übrigens das Dart Board für sich wiederentdeckt. Wenn Sie vom Fernsehen Ihre regelmäßigen Pausen einlegt oder auch sonst, zum Beispiel während ich Ihr das Frühstück oder das Abendessen zubereite, lässt Sie mich neuerdings angekettet zurück und ich höre dann nur noch das Tok, Tok, Tok der in die Scheibe einschlagenden Darts. "Wenn ich mich wieder eingespielt habe, nehme ich Dir vielleicht die Armkette ab und dann darfst Du gegen mich spielen! Und wehe Du gewinnst!" Prima Aussichten. Nicht, dass ich auch nur glauben würde, dann ohne Übung meinerseits, mit kurzer Fußkette und den schweren Armreifen, auch nur ansatzweise eine Chance zu haben.

Nach dem Frühstück nahm Herrin Ihren Tee auf der Chaiselongue ein, während ich am PC meinen Tagesblog reinklopfte. Danach durfte auch ich ein wenig vor die Couch. Da Herrin bereits den Wetterbericht gecheckt hatte, stand uns eine Wanderung bevor. Bei wunderschönem Föhnwetter, die Berge standen so klar und hoch, als wären sie nicht 70 Kilometer weg, sondern 30, liefen wir los. Herrin erläuterte mir, dass die nächsten Tage stürmisch und regnerisch würden und so genossen wir eine ausgiebige Wanderung durch unsere nähere Umgebung bei sonnigem und warmen Wetter. 

Gegen 14:30 waren wir wieder daheim und wir chillten ein wenig vor und auf der Couch. Gegen 15:15 durfte ich Herrin dann eine Ganzkörper Massage angedeihen lassen. Ich konzentrierte mich dabei besonders auf Ihre lädierte, rechte Schulter, die ich sowohl direkt, als auch über die Fußreflexzonen anzusprechen versuchte. Herrin lag nach der Massage noch einige Minuten entspannt da, während ich, nur mit meinem Fuß an der Küchenkette gehalten, neben Ihr kniete und wartete. Danach ging es ab ins Bad. Herrin duschte sich ab und ich durfte Sie im Anschluss abtrocknen. 

Damit war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Herrin hatte vor zum Italiener nebenan zu gehen. Ich sollte eine Pizza erhalten, Herrin war noch hin und her gerissen zwischen Pizza und Rigatoni al Forno. Zunächst mussten wir feststellen, dass unser Dorfitaliener Weihnachtsferien macht, die natürlich nicht auf der Homepage angekündigt waren. Also eine Alternative suchen. Nach kurzer Suche schlug ich Ihr unter anderem einen gut bewerteten Italiener im Nachbarort vor. Für den entschied Herrin sich dann. 10 Minuten später sahen wir, dass auch dieser Italiener seine Hompage nicht für die Weihnachtszeit aktualisiert hatte. Herrin ist nicht sonderlich flexibel und war nun sichtlich aus dem Konzept gebracht. Ich machte Ihr mehrere Vorschläge, sah aber, dass da nun nichts wirklich zu Ihr durchdrang. Sie wollte erst mal heim, nachdenken. Dort angekommen schaute ich in die Speisekammer und den Kühlschrank, was ich denn auf die Schnelle zaubern könnte. Ich schlug Ihr vor, Rigatoni al Forno della Casa zu machen. Schinken, Erbsen, Zwiebeln, Knoblauch, Tomate und mit Raclette Käse überbacken. Das gefiel Herrin und so machte ich mich an die Arbeit, während Herrin, siehe oben, Tok, Tok, Tok machte.

Das Essen war rundherum gelungen und Herrin lachte wieder. Ich war sehr glücklich, dass ich das hinbekommen hatte. Noch schnell die Küche aufräumen und dann gings für mich wieder an die Kette vor der Couch. Ich schlug Ihr vor, den aktuellen Stuttgart Tatort anzusehen, der nun wirklich gute Kritiken hatte. Herrin, im Herzen Stuttgarterin, stimmte zu und so sahen wir einen ordentlichen Tatort, bei dem sich der Drehbuchschreiber an eine kleine Hommage an 'Basic Instinct' versuchte. Nun ja, ganz nett.

Damit standen bereits die beiden Halbfinals der Dart WM vor der Tür. Herrin ließ sich von mir dazu einen 1989er Chateau Talbot servieren. Das zweite Halbfinale zwischen Wright und Anderson war alles andere als schottisch sparsam. Nicht nur, dass die beiden alten Herren fast über die volle Distanz gingen, sie erwiesen sich als enorm treffsicher und nervenstark. Am Ende dieses spannenden Halbfinals standen sehr hohe, dreistellige Punkte Averages für beide, hohe Checkout Prozentsätze und ein Weltrekord von 24 180ern für ein WM Spiel von Snakebite. Und so war es dann auch kein Wunder, dass wir erst gegen eins ins Bett kamen. 

Beim zu Bett gehen fiel mir dann wieder ein, dass Herrin die kulminierten Strafen der letzten 10 Tage noch gar nicht exekutiert hat. Da wird noch etwas auf mich zukommen.

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