19.12.2023 Der Ofen ist fertig

Herrins vorletzter Arbeitstag in diesem Jahr stand an. Auch für mich hieß das: Raus bei Dunkelheit und Kaffee kochen. Herrin verwendete den Rohrstock zur morgendlichen Leibesertüchtigung und erfreute sich anschließend daran, wie ich Ihren Füßen huldigte. 

Nachdem Sie Ihren Kaffee erhalten hatte, schickte Herrin mich den Hühnerstall von Unrat befreien. Und hier zeigte sich ein Problem Ihrer gewünschten Art der sklaven Haltung. Das Hühnerhaus zu säubern benötigt mindestens freie Hände. Daher nahm Herrin mir sowohl Fuß-, als auch Handketten ab und schickte mich so hinaus. Die Hühner waren wach und, nachdem ich sie aus dem Haus gescheucht hatte, entfernte ich die nächtlichen Niederschläge aus der Ausstreu und brachte sie auf den Kompost.

Wieder zurück im Haus kamen die Ketten wieder dran und ich begann mit den Vorbereitungen für den geplanten Rinderbraten. Diesen wollte ich anders zubereiten, als sonst. Mir schwebte eine indische Variante vor, für die ich mit den Vorbereitungen begann. Wann immer etwas Zeit übrig blieb, säuberte ich weiter die Küche und schrieb später an meinem Blog. Herrin war überaus erstaunt, dass ich den Braten kurz nach zwölf pünktlich auf dem Tisch hatte. Und Sie wünschte, dass ich Ihr gegenüber speise. Dazu nahm Sie mir wieder die Kette zwischen den Händen ab. 

Genauso überrascht war Sie vom Ergebnis. "Lecker! Indischer Rahmbraten, wenn du mich fragst, mein sklave." Natürlich ohne Rahm, dafür mit Kokosmilch, schmeckte der Braten schön würzig nach der Vielzahl an Gewürzen. "Und sogar etwas weihnachtlich", befand Herrin, obwohl ich weder Zimt, noch Sternanis verwendet hatte, sondern zum Schluss nur das Allheilmittel Garam Masala noch für zusätzliche Würze zugefügt hatte. Als Beilage gab es einen Basmatireis, mit mit gekochten angebratenen Zwiebeln und Kreuzkümmel.

Herrin beließ mich für den Nachmittag ohne Ketten. Zusammen statteten wir den Hühnern noch zweimal einen Besuch ab und unser Running Gag, Herrin wäscht nur an trockenen Tagen Wäsche, bekam eine Auffrischung, als der Regenschauer aus dem Nichts, die schon fast trockene Wäsche auf der Spinne, wieder einmal durchweichte. Den Blog hatte ich auch endlich abschließen können und Herrin, neben Ihrer Arbeit, hatte ihn freigegeben.

Etwas später kehrte ich den Living Room und säuberte mit Lappen und Wasser Sims und die Marmor Stellfläche darunter, da ich abends mit unserem Taxifahrer darauf den Ofen anschließen wollte. Durch das Schleifen der gespachtelten Wand hatte sich ein Schleier von feinem Staub in jede Ritze zwängen können. Nur gut, dass wir Schrank und Couchgarnitur mit einer Plastikfolie abgedeckt hatten.

Einige, kleine Recherchen am PC hielten mich beschäftigt, ehe Herrin Ihren Arbeitstag beendete. Ausnahmsweise hatte Sie eher schlechte Laune und daher nahm ich Sie erst einmal in den Arm. Wir setzten uns in die Couchecke, lasen ein bisschen, ehe wir nach Sonnenuntergang unsere vier Vögel ins Hühnerhaus komplementierten. 

Herrin hatte bereits Hunger bekommen und so machte ich mich an ein Gemüse-Schinken Omelett mit Thai Note. Sicher war ich mir nicht, dass das gut funktionieren würde, aber den Versuch war es wert, so hoffte ich. Die Mittags nicht verwendete Kokosmilch vermischte ich mit Rot Curry, gab die Eier hinzu, verquirlte alles mit etwas Fischsauce und gab das Ganze, über das in der Pfanne angebratene Gemüse. Einige Cheddar Scheiben und Cocktail Tomaten drauf und abgedeckt stocken lassen. Dazu gab es eine Koriander lastige Guacamole und ein bisschen Gurke und Tomate. Herrin fand es super. Mir fiel ein Stein vom Herzen. 

Nach dem Essen warteten wir auf unseren Handwerker. Der kam um viertel nach sieben und zu zweit hoben wir den 80 Kilogramm schweren Ofen an seinen Platz. Er dichtete den Übergang ins Rohr ab und machte sich danach auf den Nachhauseweg.

Nun fiel bei Herrin die Anspannung des Tages ein wenig ab. Ich servierte Ihr, nun wieder in Ketten, einen Schreckbichl Lafoa Chardonnay 2019 und wir begannen mit einer neuen Serie. Erst gegen 22:30 ging es ins Bett. Zur Abwechslung war wieder heftiger Sturm aufgekommen. Vom Einschlafen, in der Dreipunkt Fixierung, hielt mich das allerdings nicht ab. 


Kommentare