17.12.2023 Ein wahrlich düsterer Tag

Hier in Irland wird es sehr spät hell. Das liegt weniger an der nördlichen Lage, wir liegen da in etwa auf Dortmunder Höhe, sondern an der westlichsten aller Lagen in Europa. Damit kommt morgens noch einmal eine Viertelstunde dazu, ehe morgens die Sonne aufgeht. Falls sie aufgeht. Abends wird es dafür eine Viertelstunde später dunkel. Und im Vergleich zu München kommt im Moment, aufgrund der etwas nördlicheren Lage, eine weitere halbe Stunde Verzögerung morgens dazu. Herrin hatte bereits in der Nacht das Fenster geschlossen, da der Wind erheblich aufgefrischt hatte. Morgens, als wir wohlig im Bett kuschelten, war auch noch Regen aufgekommen. Dennoch rafften wir uns um halb neun auf, aufzustehen. Schließlich wollten die Hühner aus Ihrem Haus herausgelassen werden.

Herrin administrierte erbarmungslos die sechs Kochlöffel Hiebe, ehe Sie mich aus der nächtlichen Fesselung entließ, um Ihren Füßen zu huldigen. Anschließend nahm Sie mir die Ketten ab, wir zogen uns an und gingen hinaus. So recht Anstalten machten die Vögel nicht, aus dem Haus heraus zu kommen. Mit gutem zureden und freundlichem schubsen gelang es uns schließlich, alle vier in den Regen zu scheuchen. Sie fanden den Futter Trog und das Wasser und waren erst mal beschäftigt. Die Hühnerleiter haben sie bisher aber noch nicht mal aus dem Augenwinkel betrachtet.

Es blieb duster. Der Wind frischte weiter auf, bis er erneut Sturmstärke erreicht hatte. Eigentlich kein Wetter, bei dem man Hühner ins Freie jagt. Herrin legte mich drinnen wieder in Ketten und ich kümmerte mich um den Zustand der Küche. Kurz wartete ich in der Parkposition, dann ließ Sie mich an den Rechner, Blog schreiben. Sie verkrümelte sich in Ihr Büro und ließ mich in Ruhe tippen. Viertel vor zwölf war der Blog fertig und ich kümmerte mich ums Frühstück, mit Ei. Dieses nahmen wir auf unseren Plätzen ein, also ich am Boden zu Herrins Füßen. 

Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg ins Städtchen. Am Vortag hatten wir vormittags in der Eile nicht alle Einkäufe erledigen können und Herrin war auf der Suche nach Expandern auf der ALDI Homepage im Sonntags Angebot (!!!) fündig geworden. Entsprechend kurvten wir beide großen Supermärkte ab und erledigten unsere Einkäufe. Es war inzwischen gefühlt noch dunkler geworden. 

Den Nachmittag über erledigten wir einige Vorbereitungen für den Kinder Besuch zu Weihnachten: Käfig verstecken, Betten vorbereiten und, ziemlich wichtig, den Weihnachtsbaum aufstellen. Anschließend tranken wir einen Tee in der Couchecke, ehe ich mich daran machte, das Abendessen vorzubereiten. Herrin hatte Puten Burger bestellt. "Musst ja fast nichts vorbereiten, oder, mein sklave?" Kartoffeln schnippeln und braten, geräucherten Ham auslassen und braten, Zwiebeln schneiden und karamellisieren sowie die ganzen kalten Beläge, Tomate, Gurke, Salat, herrichten. Fast nichts also.

Als das alles weitgehend erledigt war, war es zappenduster geworden. Zeit die Hühner ins Bett zu bringen. Sie hatten sich unter dem Häuschen verkrochen und nicht selber den Weg ins Haus gefunden. Also mussten wir erneut nachhelfen. Zügig wurden wir aller vier habhaft und setzten sie ins gemachte Nest. Und ich machte mich im Anschluss daran, die Patties zu braten, Buns zu toasten und den Cheddar zu schmelzen. Auch dieses Mal waren wir überrascht, wie bissfest das Putenhack sich präsentierte. Dieses Mal hatten wir Putenbrust Hack genommen und, mit meiner Würzmischung, schmeckte es wirklich hervorragend. Da Burger essen immer eine große Sauerei ergibt, durfte ich Herrin gegenüber speisen. Ganz romantisch mit drei Kerzen zum dritten Advent. 


Den Abend verbrachten wir, wie üblich, vor und auf der Couch. Wie gönnten uns, zu einer wirklich guten Komödie, eine Flasche Chateau Musar 1999. "Der Wein muss nun wirklich mal getrunken werden, mein sklave." Wert war er es auch, wenngleich ich riesige Probleme mit dem Korken hatte, der sich bereits aufzulösen begann. Die Brösel nahm ich brav alle zu mir ins Glas. Herrin sollte damit nicht belästigt werden, fand ich. Gegen halb elf gingen wir ins Bett und, nachdem Herrin mich sicher befestigt hatte, dösten wir gleich weg.

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