10.02. Karl der Käfer wurde nicht gefragt

Gestern morgen kuschelte Herrin mal wieder mit mir. Als ich Sie kennengelernt hatte, war das tatsächlich ein Problem für Sie. Sie wollte niemanden wirklich nah an sich ran lassen. In den fast 5 Jahren, die wir nun gemeinsam unseren Weg gehen - natürlich führt Sie mich dabei inzwischen gedanklich an der Leine - hat sich Ihre "Aversion" gegen körperliche und seelische Nähe aber gelegt. In der jetzigen Form unserer Beziehung kommt Ihr das tatsächlich auch sehr entgegen, weil Sie mir immer dann Ihre Wärme und Nähe zukommen lassen kann, wenn es sich für Sie richtig anfühlt.

Und das kann ich gut spüren und freue mich jedes Mal, wenn ich Ihr nahe sein darf. Übrigens freut das nicht nur mich, sondern in der Regel auch den Freund zwischen meinen Beinen. Das erfreute gestern morgen auch Herrin beim kuscheln. 

Gestern war endlich wieder ein ganz normaler Tag ohne jedwede, externe Störung. Nachdem ich alle Morgen Arbeiten erledigt hatte, saß ich von Herrin angeleitet, um 8 auf meinem Bürostuhl. Frühstück gab es um 08:30, um 09:00 saß ich zu meiner ersten Besprechung wieder festgekettet am PC. Bis kurz vor 12 hatte ich durchgehend Meetings. Dann nahm Herrin mir die Ketten ab, wir zogen uns an und liefen mit Stöcken die selbe Runde wie am Vortag. Erneut mit viel Sonne, aber zusätzlich kam schon wieder starker Wind auf. 

Um Eins war ich wieder auf meinem Platz und arbeitete weiter. Um kurz vor halb fünf machte mich eine recht zufriedene Herrin von meinem Platz los. Sie hatte erfolgreich die Features programmiert, die erst irgendwann Ende nächster Woche hätten fertig werden sollen. "Fühlt sich an wie Wochenende, mein sklave!" 

Ich begann zu kochen. Herrin hatte sich Casarecce mit Rosenkohl, Cashews und Gorgonzola Sauce gewünscht. Diesmal gelang mir mein neues Rezept nicht sonderlich. Ich fand, dass ich etwas zu viel Knoblauch in der Sauce hatte und Herrin hatte recht damit, dass zu viel Gorgonzola in der Sauce war. Dadurch war die Sauce etwas zu aufdringlich für Cashews und Rosenkohl. 

Ich säuberte noch die Küche und warf die Spülmaschine an. Dann bestellte Herrin erneut einen 0% Alc Gin Tonic. Wir probieren uns da gerade durch verschiedene Prachtexemplare durch. Der gestern musste geleert werden und wird sicher keinen gleichlautenden Nachfolger in unserem Schrank finden. Herrin hielt mich an, mein Getränk schnell zu leeren. Dann durfte ich kurz aufs Klo. Als ich zurück kam, legte mir Herrin die schwere Isolationsmaske an. 

Dann nahm Sie mich bei der Hand und schob mich behutsam in den kleinen Käfig.

Da ließ Sie mich erst mal liegen. Ich drehte mich auf den Rücken. Das ist die bequemste Position, auch wenn ich dann, wie Herrin es schmunzelnd auszudrücken pflegt, wie Karl der Käfer auf dem Rücken liege. Die gestern sehr eng geschnürte Maske ließ nur eine gewisse Luftzufuhr zu, so dass ich erst mal eine Weile damit beschäftigt war, einen guten Atem Rhythmus zu finden. All zu viel Zeit wollte mir Herrin aber nicht gewähren. Schon befestigte Sie meine Arme an den Gitterstäben über meinem Kopf und die Füße oben an der Tür. 

Dann begann Sie mich mit dem kleinen Klatscher zu schlagen. Ich war nur froh, dass Ihre Ausholbewegungen nicht so groß sein konnten, um mir "wirklich" weh zu tun. So biss das kleine Mist Teil zwar bei jedem Schlag, aber alles noch im erträglichen Bereich. Dann begann Sie meinen Schwanz zu wichsen, immer bis kurz vor dem Point of no Return. Ich hatte Sie dann, wie immer, zu fragen, ob ich kommen darf, so gut dass eben unter der Maske ging. Dann verschaffte Sie Karl dem Käfer Cooldown Zeit, in dem Sie ihm mit einigen Klatscher Schlägen andere Gefühle vermittelte. Und auf ging es zum nächsten Mal. Herrin hatte anscheinend gestern einen Riesen Spaß daran, denn das Spiel widerholte sich in etwa zehn mal. Ich weiß es leider nicht mehr genau, weil irgendwann der Cool Down nicht mehr wirklich eintrat und Herrin ein paar weitere Pumpversuche genügten, um mich meine Bitte ausnuscheln zu lassen. Selbst die Schläge dazwischen oder etwas Zeit, in der Herrin mich einfach nur liegen ließ, halfen nicht mehr, um das Kribbeln im Schwanz abzustellen. An zählen war bei mir gar nicht mehr zu denken. Nicht, dass ein auf dem Rücken liegender Käfer an zählen auch nur dächte.

Irgendwann ließ Herrin dann von mir ab und begab sich, so glaubte ich zu hören, auf Ihre Chaiselongue. Langsam beruhigte sich auch mein Puls und auch meine Atmung normalisierte sich und ich erhielt wieder normal Sauerstoff. Als ich dachte, jetzt geht es sicher gleich weiter, löste Herrin die Ketten vom Käfig, öffnete mir die Tür und nahm mir dann die Maske ab. 

Herrin war quietschvergnügt, ich etwas erschöpft, aber ebenfalls glücklich. Nicht befriedigt, aber sehr zufrieden, Herrin beglückt zu haben. Herrin läutete dann das virtuelle Wochenende ein, in dem Sie mich Ihr einen sehr schönen 2020er Sancerre La Perrière servieren ließ. Dann schaltete Sie unsere Serie ein und auch ich durfte den Abend bei Ihr vor der Couch ausklingen lassen. Da diese Flasche Wein viel zu schnell zur Neige gegangen war, bestellte Herrin eine Flasche Rotwein aus dem trinkbaren Bereich unseres Klima Schrankes. Ich wählte einen 1989er Chateau Talbot, der noch erstaunliche Standfestigkeit und Frische aufwies. Gegen 22:30 ging es dann beschwingt ins Bett, wo wir logischerweise sehr schnell einschliefen.


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