28.12. - 29.12. Nachweihnachtliche Ruhe

Die Ruhe vor dem Sturm. Buchstäblich. An Sylvester wird der dritte große Sturm über Irland hinwegfegen. Angeblich soll das uns hier im Südwesten nur am Rand betreffen. Das heißt für uns bis 90 Stundenkilometer Wind Geschwindigkeit und heftigem Regen. Sagt jedenfalls Herrin und die hat Zugang zur Wetter App. Mein Zugang zum Handy beschränkt sich nur noch auf sehr kurze Zeiträume und meist spezifische Tätigkeiten.

Am 28.12. waren wir vormittags im Städtchen, um die verbliebenen Einkäufe für das traditionelle Raclette an Sylvester und am Neujahrstag - Reste Essen - zu tätigen. Herrin ließ einen ruhigen Nachmittag, mit einem Spaziergang in der tatsächlich spärlich hervorlugenden Sonne folgen, an dessen Ende ich mich in der Küche um einen zweiten Versuch für Rote Bete Risotto kümmerte. Nach dem Reinfall beim ersten Mal, wir hatten fertig eingeschweißt gekochte Rote Bete verwendet, die geschmacks- und farbarm daherkamen und im Risotto keinerlei Eindruck hinterlassen hatten, hatten wir dieses Mal frische gekauft, die ich selber eingeschweißt und im Wasserbad gegart hatte. Das Risotto gelang dieses Mal so, wie Herrin sich das schon fürs erste Mal gewünscht hatte. Sehr bunt und sehr lecker. "Da sieht man mal wieder, dass man gutes Essen nur mit guten Ausgangsprodukten kochen kann", merkte Sie folgerichtig an.

Nach dem Abendessen stellte sich meine Laune nach Herrins Auffassung alles andere als wünschenswert dar, so dass Herrin mir gleich eine Strafe ins Büchlein schrieb: Abends rumgezickt, fünf Hiebe.

Nachdem wir die Nacht erneut im Erdgeschoß Schlafzimmer verbracht hatten, Herrin hatte die beiden Ketten zwischen Händen und Füßen erstaunlicherweise ohne Zwischenkette  belassen, begann auch der 29.12 grau in grau. "Nachdem das Wetter sowieso schlecht sein wird, willst du es sicher auch nicht sehen. Nach dem Kaffee gehst du in deine Kammer, sklave. Und zieh dir gleich mal eine Maske über."

Und so saß ich bereits um neun nackt in meinen Ketten in der Dunkelkammer. Herrin wollte mich wohl nur aus dem Weg haben, denn das Licht blieb an und ich durfte sogar den Laptop benutzen. Gegen zwölf holte Sie mich wieder heraus, um Frühstück herzurichten. Und danach hätte Sie mich auch gerne wieder weg gesperrt, aber das lohnte nicht recht, wenn Sie das Abendessen rechtzeitig auf dem Tisch haben wollte. Denn Herrin hatte Wildbraten mit Spätzle, Soße und eigenem Rosenkohl bestellt. 

Da ich den Braten Sous Vide garen wollte, stand eine längere Vorbereitungszeit im Raum. Und auch eine gute Sauce benötigt Zeit. Schließlich war der Rosenkohl in Butter und Schalotten geschwenkt, das kochende Spätzlewasser wartete auf den Teig und die Sauce war schon auf warm halten auf der Kochplatte. Als ich den Braten, ganz nach Rezept, aus der Vakuum Folie genommen hatte, musste ich zu meinem Graus feststellen, dass der Braten alles, nur sicher nicht gar war. Nur 38 Grad Kerntemperatur, das ist noch roh! Während ich noch den Ersteller des Rezepts verfluchte - ich hatte es Herrin Gott sei Dank bereits nach dem Frühstück gezeigt - warf ich panisch den Ofen an und das Fleisch schon mal in die Pfanne. Mir war klar, dass ich nun statt wunderbare Mürbe des Fleisches ohne Flachsen, eher zäh, mit genau diesen auf den Tisch bringen würde. Im besten Fall! 

Dreißig Minuten später saßen wir beide (ja, auch ich) am Tisch und probierten das Gekochte. Natürlich hatten der Rosenkohl die schöne grüne Farbe verloren und war ins gräuliche gerutscht. Immerhin schmeckte er gut. Und das Fleisch war genau, wie von mir befürchtet. Nicht, dass es ungenießbar gewesen wäre, aber eben alles andere, als mein Anspruch. Vor allem, wenn man doch weiß, wie sehr Herrin Sehnen und Flachsen verabscheut. Und zäh war es teilweise natürlich auch. Immerhin waren Soße und Spätzle sehr gelungen und entschädigten ein wenig für diese Mega Panne.

Die fünf Schläge Strafe für mein ungebührliches Benehmen vom Vortag wurden von Herrin mit Verve verabreicht. Das Thema Benehmen, gepaart mit dem Abendessen Effekt, sorgten wohl für die entsprechende Stimmung in Ihr. Fazit: Auch NUR fünf Schläge können sehr heftig sein.

Kommentare

  1. i am pleased you manage to save your meal in the end. i too did a roast. albeit it on New Years eve for Owner and all of Her family. i roasted my brussel sprouts though (which are surprisingly difficult to get hold of here in Spain) as i think roasted sprouts are so much nicer than boiled ones. We also had roasted potatoes and parsnips (also difficult to get hold of) with roasted chicken stuffed with garlic and lemon. For an entree i slow-cooked aubergine with roasted peppers, cashews and slow-cooked bacon and then did a separate dish of roasted cauliflower and brocoli florets with paprika and haloumi. Like you, i too love to cook.

    Happy New Year to you both from Owner and i

    p
    x

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wow!!! That really sounds like a fantastic dinner you prepared! Are you sure you are British? ("On the continent they have great food. Here in Britain we have great table manners.")The reputation of the British cuisine may have improved in the last decade, I suppose. But nevertheless.... :-D

      Happy New Year to the both of you too (and from Herrin as well)

      Löschen

Kommentar veröffentlichen