09.11. - 11.11.2024 Kurzer Deutschland Trip
Nachdem wir die Hühner ausreichend versorgt hatten, damit sie die knapp drei Tage über in der Voliere nicht verdursteten und verhungerten, ging es mit dem Wagen zum International Kerry Airport. Pünktlich hob die einzige Maschine am Rollfeld nach Frankfurt-Hahn ab und überpünktlich landeten wir nach eindreiviertel Stunden im dichtest möglichen Nebel. Die Landebahn sahen wir erst etwa 3 Sekunden vor dem Aufsetzen.
Nachdem wir eine geschlagene Stunde am Europcar Schalter warteten, um unseren vorbestellten Wagen abzuholen, ging es mit uneingeplanter Verspätung auf die Autobahn. Der Nebel begleitete uns bis nach Bad Kreuznach. Dort erstanden wir im Asia Supermarkt ein paar Dinge, die ich hier in Irland zum kochen nicht ganz so bekomme. Weiter ging es Richtung Landau i.d. Pfalz, wo wir uns in einem malerischen Weinörtchen in der Nähe zu Abendessen und Übernachtung eingemietet hatten. Wir waren in den vergangenen beiden Jahren schon zweimal dort, fanden das Essen überragend und Herrin wollte uns daher ein schönes Hochzeitstags Geschenk in Form eines Gourmet Abendessens bescheren.
Das Warten am Flughafen, gepaart mit den widrigen Wetterverhältnissen, sorgte dafür, dass wir etwas gehetzt, aber dennoch mit Verspätung ankamen. Da Herrin das von unterwegs bereits avisiert hatte, konnten wir uns zumindest noch schnell umziehen, ehe wir gegen 18:30 zu speisen begannen. Der Koch und Eigentümer hat vergangenes Jahr seinen ersten Michelin Stern erkocht und das auch unserer Meinung nach zu Recht. Leider ging dies mit einer deutlichen Erhöhung der Preise einher. Herrin und ich wussten das zwar im Voraus, dennoch ergab sich am Ende dann ein doch ziemlich hoher Betrag auf der Rechnung, die Herrin zu begleichen hatte. Gegen kurz vor zwölf ging es schließlich aufs Zimmer und ins Bett.
Am Sonntag fuhren wir von dort zunächst nach Deidesheim zum Weingut Reichsrat von Buhl. Mit zwei mal zwölf Flaschen Riesling im Versandkarton ging es, erneut im Nebel, weiter Richtung Koblenz.
Ein paar Worte möchte ich hier zum modernen Mietwagen, einem VW T-Roc Cabrio, verlieren. Die mir zu Teil werdende "Fahrtunterstützung" in Form von Spurassistenz, Geschwindigkeitsalarm und Tempomat Unterstützung brachte mich nah an die Verzweiflung. In der Theorie hätte ich bei eingeschaltetem Tempomat nichts mehr tun müssen. Der Wagen bremste bei Geschwindigkeitsbegrenzung und Hindernis vor mir, er beschleunigte selbsttätig und wies mir die Spur auf der Straße. Und wehe, wenn ich nicht so fuhr, wie das System es erkannte. Die Alarmmeldungen waren ein Alptraum. Dazu kam das sensationelle Navi System, bei dem man gefühlt einen zweiwöchigen Kurs absolvieren müsste, um es ansatzweise fehlerfrei bedienen zu können. Herrin, Ihres Zeichens immerhin SW Entwicklerin, verzweifelte jedenfalls an der Bedienung des Tools. Kurzum: All diese modernen Hilfen beschäftigen einen Fahrer und Beifahrer so sehr, dass man gar nicht mehr konzentriert "fahren" kann. Mein Fazit lautete daher: Wenn ich all diesen Krempel nun zwangsweise im neuen Auto installiert bekomme, dann soll das verdammte Ding auch selber fahren und mich in Ruhe lassen. Einem Rentner (der evtl. nicht so technikaffin ist) kann man so ein Vehikel, Auto trifft es dann wahrlich nicht mehr, beim Umstieg vom traditionellen, alten KFZ jedenfalls wirklich nicht zumuten. So wird der Rentner tatsächlich eine Gefahr für sich und andere.
In Koblenz bogen wir Richtung Mosel ab und fuhren gemütlich die Mosel Fluss aufwärts. Auch hier war das eingebaute Navi übrigens weit hinderlicher als hilfreich, da es uns Richtung Bernkastel grundsätzlich von den malerischen Moselschleifen wegführte. Der Nebel lichtete sich etwas und sogar die Sonne lugte hervor, so dass wir die malerischen Ortschaften an der Mosel auch in schönem Licht erleben durften. Spätnachmittags kamen wir in Bernkastel-Kues an und bezogen das reservierte Zimmer in einem kleinem Winzer Hotel. Nach einem kleinen Stadtrundgang kehrten wir auf ein Glas Wein in einem Gewölbe Weinkeller ein und mussten feststellen, dass trockene Weißweine im Angebot Seltenheitswert besaßen. Von Feinherb bis ganz süß war alles dabei, aber der eine trockene Riesling eines wirklich renommierten Winzers, den wir dann bestellten, war dafür wenigstens fast nicht genießbar. Anschließend mussten wir zu unserem Leidwesen feststellen, dass viele Restaurants geschlossen hatten und kehrten daher schließlich in einer sehr gut gefüllten Pizzeria ein. Auch hier beschränkte sich das Mosel Weinangebot auf drei süße Varianten und nur einen trockenen Wein. Neben den üblichen zehn italienischen Billigfabrikaten, versteht sich. Das Essen war immerhin anständig und, da das Lokal sich gegen Ende unseres Essen lautstark komplett gefüllt hatte, begaben wir uns umgehend zurück zu unserem Hotel. Wenigstens die Weinbar dort konnte mit guten und in Teilen sogar trockenen Moselweinen aufwarten. Dies kosteten wir aus und begaben uns am Ende mit einer Flasche wirklich gutem Mosel Rotwein (!) auf unser Zimmer. Dort sahen wir uns das erste Mal seit über einem Jahr wieder mal einen Tatort an.
Gestern Morgen ging es nach einigen, weiteren Einkäufen zum Flughafen-Hahn zurück. Dieses ach so besondere Juwel unter den deutschen Flughäfen hatte sogar noch genau drei Trolleys zum Ausleihen! So konnten wir immerhin die beiden Weinkartons zum Ryan Air Schalter verfrachten und dort einchecken lassen. Nach über einer Stunde in der Security Schlange, es waren immerhin zwei Bänder in Betrieb, gelangten wir gerade noch rechtzeitig in den Duty Free Bereich, damit wir hier noch ein paar trockene Mosel Rieslinge erstehen konnten. Fehlanzeige! Es gab etwa dreißig verschiedene Weine zur Auswahl. Davon waren die Hälfte Billigweine anderer Regionen in Billig Supermarkt "Qualität". Die andere Hälfte waren süße Moselweine, zumeist ebenso billigster "Qualität".
Nachdem wir mangels Sitzplatz Angebots im Gate Bereich die ganze Zeit stehend verbracht hatten ("Mensch sklave, wir sitzen doch eh die nächste Zeit. Dann stehen wir halt ein bisschen", motivierte mich Herrin), ging es den knappen Kilometer vom Gate zum Flieger über das Rollfeld, im nun begonnenem, strömenden Regen. Der Flug selber hob pünktlich ab, benötigte allerdings, wegen eines Bogens über London, eine viertel Stunde länger als vom Piloten angesetzt. Da das Wetter über London klar war, konnte man sogar ein wenig von der Stadt erkennen.
Mit beiden unbeschädigten Kisten Wein erreichten wir gegen 16 Uhr wieder unser sonniges Heim. Alle Hühner waren wohlauf und hatten buchstäblich einen Saustall hinterlassen. Nach einer gründlichen Reinigung desselben und einem leckeren Thai Stir Fry zu Abend ließen wir das verlängerte Wochenende ganz ruhig ausklingen. Und sogar ein Fasanen Weibchen wagte sich mal wieder über unsere Wiese. Der Besuch ist spärlich geworden, seitdem unsere Monster Hühner dort Wache halten.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen