01.01. - 02.01.2025 Vier Eier und die Sonne
"So, jetzt hast du wirklich genug Übergangszeit gehabt, mein sklave", informierte mich Herrin. So schnell ging das aber dann doch noch nicht. Wenn ich auch schon an Ihren täglichen Rügen merkte, dass Sie es in diesem Jahr anders angehen möchte. Besonders "mein" Handy darf ich eigentlich gar nicht mehr entsperren. Sie möchte einfach nicht, dass ich mich mit ihm beschäftige.
Nach einem erholsamen ersten Januar - sogar ein kleiner Spaziergang, ohne nass zu werden, war enthalten - mit dem schon üblichen Reste Raclette am Abend, schliefen wir auch wieder im Dachgeschoss. Und der sklave war wieder Dreipunkt gesichert. Jedes Mal, wenn ich einige Nächte in relativer Freiheit verbracht hatte, ist die Umstellung erst mal schwer. Sich fast nicht bewegen zu können will eben geübt sein. Was ich aber sagen kann: Sobald ich eingeschlafen bin, ist alles in Ordnung. Und wenn ich am nächsten Morgen so erwache, merke ich, dass es mir gut tut, mich nur so eingeschränkt herumwälzen zu können. Denn so kann ich mir weder Schulter noch Kreuz verlegen. Hätte nicht gedacht, dass ich das auch aus gesundheitlicher Sicht komplett positiv betrachten würde.
Am 2. Januar kam der irische Winter in seiner schönsten Variante daher: Wolkenloser Himmel mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Herrin hatte mich gleich morgens in die dicke Gummi Maske gepackt, nur um mich bereits um zehn wieder frei zu lassen. "Yoga, mein Lieber. Und danach schaust noch bei den Hühnern vorbei, ob die keinen Unfug treiben." Das schien sinnvoll, da in den letzten Tagen des alten Jahres ein Huhn dazu übergegangen war, das gelegte Ei eines anderen Huhns genussvoll zu verspeisen. Dass das Herrin nicht gefiel, war klar. Zumal wir von unseren vier Hennen sonst erstmals gleichzeitig vier Eier an einem Tag bekommen hätten. So waren es jeweils nur drei. Nur am 1.1. konnten wir rechtzeitig das Hühnerhaus "räumen" und alle vier Eier retten. Der Besuch bei den Hühnern verlief wenig erfolgreich. Zwei Damen in ihren Legenestern beäugten die Öffnung der Tür mit deutlichem Missfallen. Daher ließ ich die beiden auch wieder mit Ihrer Aufgabe allein.
Herrin grübelte den ganzen Vormittag über, was Sie nun mit dem schönen Tag anfangen sollte. Ich hatte eine etwas unerklärliche, schmerzende Stelle im Fuß, die längeres Laufen erschwerte. Sie wollte aber eine längere Tour in der Sonne unternehmen. "Also entweder wir fahren an den langen Strand und hoffen, dass du laufen kannst. Oder aber ich packe dich in die Dunkelkammer und drehe alleine eine lange Runde. Mal sehen."
Mittags gab es Omelett mit dem übrig gebliebenem Gemüse vom Raclette. Die knackige Farbe der Eigelbe unserer Hühnereier spiegelt sich auch im Omelett deutlich wieder. Und so schmecken die Eier auch. Sehr lecker, fand daher auch Herrin. Sie war gut gesättigt, daher gut gelaunt und entschied sich so für den gemeinsamen Strand Spaziergang. Der Tag war wirklich wunderschön, wenn auch kalt. Nach der ziemlich unfreundlichen letzten Woche nutzten die Kerryaner den sonnigen Tag ebenso zu Spaziergängen am Strand, wie wir das taten. Selbst im Sommer habe ich den Strand selten so "voll" gesehen. Mein Fuß lief sich relativ gut bis etwas über die Hälfte der Strecke.
"Zu Hause googelst du, was das für ein Problem sein könnte, sklave." Hurra, ich durfte an den PC! Zu Hause angekommen bewunderten wir zunächst erneut vier unbeschädigte Eier im Hühnerhaus. Danach setzte ich mich an den PC und fand sogleich das Problem: Fersensporn. Höchst unerfreulich.
Als frühes Abendessen hatte Herrin schließlich Spaghetti all'Amatriciana bestellt. Mit dem frischen Pancetta am Stück aus Cork und unseren eigenen, eingekochten Tomaten wurde es dieses Mal perfekt. So ist dieses drei Zutaten Gericht schlicht genial. Ich benötigte nicht einmal Salz für das Sugo. "Nur mit guten Zutaten bekommt man auch ein gutes Ergebnis", schlussfolgerte Herrin einmal mehr. Wenn ich auch den Guanciale aus dem Original Rezept durch Pancetta substituiert hatte. Aber Guanciale ist für Herrin einfach zu fett und außerdem schmeckt uns das Gericht mit geräuchertem Speck einfach besser.
Nach dem Abendessen wünschte Herrin auf die theoretische Führerschein Prüfung zu lernen. Das hieß für mich: "Bank!" Die Stunde verging wie im Flug. Vermutlich auch, weil Herrin sich hin und wieder vom bereit stehenden Rohrstock vom Lernen ablenken ließ und mich durch Schläge auf den Hintern zu einer ruhigeren Haltung ermunterte.
Danach durfte ich kurz duschen, ehe Herrin zur ersten Spiele Runde rief. Onitama stand auf dem Programm. Ein japanisches Brettspiel, irgendwie Schach nicht ganz unähnlich, aber mit kürzerer Spieldauer. Herrin hatte drei Partien ausgerufen und mir gesagt, dass ich, je nach dem, wie häufig ich verliere, ein oder eventuell zwei Zettel aus der Überraschungsbox würde ziehen müssen. Als ich doch etwas überraschend die ersten beiden Partien gewonnen hatte, beschloss Herrin: "Also wenn du verlierst, zieh ich dir einen Zettel, mein sklave. Gewinnst du das dritte Spiel .... darfst du dir selber einen ziehen." Ach so geht das! "Schau nicht so blöd, sklave. Ich kann mir jederzeit einen Zettel ziehen. Wann immer ich will!" Auch wieder wahr.
Das dritte Spiel wogte hin und her. Erst hatte ich eine Figur Vorteil, dann drückte mich Herrin mit Ihren Figuren in die Ecke und genoss Ihren so entstandenen Vorteil. Nur um vollkommen überraschend und unverständlich das Äquivalent Ihres Königs plötzlich in genauer Schussrichtung meines "Bauern" zu stellen. Peng, und aus war auch Spiel drei.
"Du siehst aus wie ein Honigkuchenpferd Buddha, sklave. Steht dir das etwa zu, dich so über die drei Siege zu freuen? Eigentlich solltest du doch mich gewinnen lassen. Mindestens einmal!" Der Zettel, den ich zog, passte jedenfalls wie die Faust aufs Auge: Demut! Morgens, mittags und abends kniet der sklave jeweils 30 Minuten in der Parkposition für Herrin. "Das wird dir richtig schwer fallen, sklave. Du hast ein halbes Jahr nicht geübt...", mutmaßte Herrin. Und ich befürchte, dass Sie absolut recht damit haben könnte.
Anschließend verschloss Herrin den Kugelkäfig einmal wieder. Mit dem sklaven darin, versteht sich. So sahen wir uns einen wirklich schlechten Action Thriller an. Das ist nicht ganz korrekt: Herrin, als Sie der mangelnden Qualität des Films gewahr wurde, schaltete in den Handy Modus um und interessierte sich nicht weiter für den Bildschirm. Dem sklaven blieb nichts anderes übrig, als den Film auch weiterhin durch die Gitterstäbe zu bewundern.
Kurz nach halb elf ging es ins Bett. Dieses Mal nur an der Haltekette, mit der ich nachts aufs Klo gehen kann. Und ohne Zwischenkette. Mal sehen, was am nächsten Tag meine Schulter dazu verlauten lassen wird, wenn ich nachts die Arme unbefestigt über Kopf heben kann.....
i hope that your foot problem clears up quickly and congratulations on your 'win' at the board game, although i suspect that your mistress was the real winner :)
AntwortenLöschenp
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Thanks a lot, poppet. I hope so too! Well, I have the feeling that Herrin will always be the winner somehow :-). Probably as it should be.
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