23.03. - 25.03.2025 Cork Schaden und Stau im Stall

Herrin hatte mich am Sonntag beschäftigt gehalten. Alleine schon die Vorbereitungen für das Abendessen waren umfangreich, hatte Sie sich doch ein Quartett von unterschiedlichen Südtiroler Knödeln gewünscht. Außerdem waren wir auch wieder im Garten unterwegs und schlugen uns mit der Henne herum, die Ihren Frühlingsgefühlen deutlich Ausdruck verlieh und das Nest zum Brüten nun gar nicht mehr verlassen wollte. Bislang hatten wir Ihr alle Eier immer wieder gestohlen. Auch die, die die anderen Hühner Ihr untergeschoben hatten. Aber selbst bei leerer Brutstatt blieb Sie nun sitzen. Selbst als sie selber keine Eier mehr legte. "Wie gut, dass wir fünf Hennen haben. Da macht es dann nichts aus, wenn eine keine Eier mehr legt." Wir begannen Eier bei Seite zu legen, die für die Nachzucht in Frage kamen. Wir wollen es wie beim letzten Mal machen und die im Brutkasten frisch schlüpfenden Küken der gluckenden Henne unterschieben.

Die Viererlei Knödel am Abend waren: Rote Bete Knödel, Graukas Knödel, Steinpilz Knödel und Spinat Knödel. Die unterschiedlichen Feuchtigkeits Eigenschaften der geschmacklichen Träger erforderten, dass jeder Knödelteig eigenständig hergestellt wurde. Herrin kam untertags immer wieder zu mir in die Küche, um sich über den Fortschritt zu informieren. Die Vorfreude war Ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.

Viel zu spät, jedenfalls für Herrins Geschmack, stand das Essen schon um 17 Uhr auf dem Tisch. Herrin genoss jede einzelne Variante. 

Und wie: "Ohh...deine Essen sind besser als Sex, sklave." Ich schaute verdutzt. "Das ist aber wirklich ein komisches Kompliment Herrin." Schließlich hat Sie mit mir ja gar keinen Sex mehr. Da sollte das Essen doch auf jeden Fall besser sein. "Da weiß ich gar nicht so recht, ob ich mich freuen soll", erwiderte ich daher. Sie grinste. "Es ist aber so! Deine Essen sind eigentlich immer besser als Sex." Da hoffe ich mal, dass Herrin eigentlich immer guten Sex hatte, bin mir da jetzt aber gar nicht mehr so sicher...

Am Montag fuhren wir nach Cork. Einfach mal wieder einen Kurzurlaub mit Übernachtung einschieben. Für Herrin war das DIE Gelegenheit, eine Langstrecke zu fahren und den Großstadtverkehr zu üben. Um es vorweg zu nehmen: Mit Bravour! Auf dem Rückweg wäre ich auf dem Beifahrersitz sogar fast eingeschlafen, so ruhig hatte Herrin alles im Griff.

Der Nachmittag in Cork jedenfalls war wunderschön: 15 Grad, Sonne pur und nur ein laues Lüftchen, bescherten uns einen tollen, langen Spaziergang durch die Stadt. Herrin war sichtlich aufgekratzt und fröhlich.

Nicht so fröhlich stimmte uns allerdings die Qualität unseres Abendessens. Der Italiener, immerhin im Michelin geführt, war dieses Mal ein ziemlicher Reinfall. Oder wie Herrin es ausdrückte: "Jeden der Gänge hättest du besser hinbekommen, mein sklave." So blieb uns nichts anderes übrig, als den Frust, über die Diskrepanz zwischen hoher Rechnung und der Qualität des Essens, in einigen Pubs zu ertränken. Ich glaube, das gelang uns nachdrücklich.

Die Nacht war alles andere als erbaulich. Das lag zum einen am hohen Alkoholpegel, als auch an der Lautstärke der Straße, auf die unser winziges Hotelzimmer hin ausgerichtet war. Auch die Wände waren so dünn, dass wir jedes Räuspern im Zimmer über und neben uns hören konnten. Viel Schlaf bekamen wir eher nicht.

Erst das so leckere, wie umfangreiche Katerfrühstück am folgenden Morgen, in einem gut besuchten Café, brachte uns wieder einigermaßen in die Spur, so dass wir sogar noch ein paar kleine Einkäufe im English Market tätigen konnten. Der gefundene weiße Spargel wurde jedenfalls schon mal für das Abendessen vorgesehen.

Wieder zu Hause angekommen mussten wir feststellen, dass nun bereits beide Nester mit brutwilligen Hennen belegt waren. "Nur noch drei Eierleger. Wenn das so weiter geht...", unkte Herrin. Wir warfen daher auch unsererseits den Brutkasten an und legten acht Eier hinein. Anschließend fuhren wir noch einmal zu einem Spaziergang ans Meer. Das Wetter war einfach zu schön, um zu Hause sitzen zu bleiben. Bei Bilderbuch Wetter und Windstille konnten wir, erstmals auch ohne Jacke ohne zu frieren, unseren Spaziergang genießen und frische Seeluft in unseren verkaterten Körper pumpen.

So machte ich mich erst viel später, als sonst daran, den Spargel zu verarbeiten. Es gab Linguine Aglio Olio e Asparagi. Das Gericht gelang so, wie es sein sollte und Herrin war sehr glücklich darüber. "Und da deine Essen besser als Sex sind, solltest du umgehend den Cage wieder anziehen, mein sklave. Hopp!"