10.09. - 13.09.2024 Erstens kommt es anders, aber immerhin dann doch

Donnerstag hatten wir endlich mal "frei". Kein Handwerker drohte mit Erscheinen und so hatte Herrin bereits kurz nach dem Aufstehen einen Plan. "Heute Vormittag gehen wir erst mal gemütlich frühstücken. Danach einkaufen und, da das Wetter endlich mal wieder sonnig sein wird, drehen wir am Nachmittag eine große Runde."

Gesagt, getan. Herrin ließ mich Sie in die "Stadt" fahren und wir liefen die wenigen Schritte in unser Lieblings Frühstücks Lokal. Auch dieses Mal blieben wir an der Tagesempfehlung hängen und bereuten es hinterher nur deshalb, weil die Portion Spezial Toast eindeutig zu groß gewesen war.

Noch rasch eingekauft und schon wollten wir los, unsere Runde laufen. Zunächst mussten wir unsere Jungtiere noch ins Außen Gefängnis befördern, da sie allesamt das eingezäunte Gehege durch die Maschen verlassen hatten. Wie auch beim Menschen, gibt es auch bei den Hühnern eindeutig Tiere, die meinen, dass Regeln nicht für sie gelten. In unserem Fall sind dies die beiden weiß und orange beringten Küken, die dann alle anderen mitziehen. Zeitweilig hatten wir diese beiden Unruhe Stifter daher sogar bei uns im Wohnzimmer im Kaninchenstall "aufbewahrt". Als wir nach etlichem hin und her Gerenne alle fünf gefangen und eingesperrt hatten, gingen wir guten Gewissens und beschwingt los.

Das Wetter war, wie so häufig, nicht ganz, wie vorhergesagt. Sogar einige Regentropfen erreichten uns und die Sonne, war je nach Windrichtung spärlich oder auch gar nicht zu sehen. Ganz anders, als in den beiden Wetterberichten vorhergesagt. Dennoch wagte Herrin sich auf die lange Runde und das fühlte sich zunächst auch richtig gut an. Aber nach etwa dreiviertel der Runde begann der Cage zu schmerzen. Das wurde eher immer schlimmer und ich befürchtete schon, dass sich die Haut wieder entzünden könnte. Göttin sein Dank, hatte Herrin den Schlüssel dabei und erlaubte mir, den Cage abzunehmen. 

"Dann lass ich dich heute Abend auch kommen, sklave. Wenn er schon mal runter ist...." So befreit lief es sich erwartungsgemäß deutlich besser. Auf dem Weg nach Hause kommen wir auch an einer Kooperative vorbei, die sich hauptsächlich mit Stahlbau aller Art beschäftigt. Unser Nachbar hatte uns erzählt, dass die auch Eingangstore bauen. Daher schlug ich Herrin vor, kurz rein zu schauen und einen ersten Kontakt für das von Herrin so dringend gewünschte Tor oben an der Straße zu knüpfen. Ich hatte mir im Kopf gerade meine ersten Sätze ein wenig auf englisch zurecht gelegt, als uns ein Lieferwagen überholte und direkt und abrupt vor uns in der Einfahrt zur Kooperative stoppte. 

Wer nun glaubt, dass zwei Männer aus dem Wagen sprangen und uns, wie im Gangster Film, hinten in den abgedunkelten Laderaum verfrachteten, liegt nur fast falsch. Es handelte sich um den Fliesenleger, der "mal eben" ein paar Stunden Zeit hatte und daher bei uns im Dachgeschoss gerne anfangen wollte. So landeten Herrin und ich tatsächlich im zappendusteren, fensterlosen Laderaum und wurden den letzten Kilometer nach Hause verfrachtet.

Die nächsten beiden Stunden wurde im zukünftigem Bad das Gitterraster für die Fliesen mit der Nagelpistole lautstark in den Holzunterboden getackert. Der Lärm war erneut wirklich Nerven aufreibend. Als der Fliesenleger gegen halb fünf sein Tagwerk beendet hatte, begann ich rasch unser Abendessen zu richten. Auch die Sonne war nun endlich wieder zum Vorschein gekommen und die Wolken hatten sich verzogen. Die Spitzkohl Nudeln mit Spitzkohl und Chilis aus eigenem Anbau schmeckten ausgezeichnet und Herrin, die ziemlich genervt war, ob des erneuten Lärms, meinte: "Immerhin bin ich jetzt wieder ein bisschen besser gelaunt. Bevor ich dich kommen lassen, sollten wir das schöne Wetter nutzen und zum Strand fahren, sklave. Ich schau nur schnell, ob die Terrassentür zu ist."

Fünf Sekunden später, ich wollte mich gerade anziehen, ertönte ein Schrei aus der Küche. Herrin hatte vor der Terrasse unseren Bauleiter entdeckt, der einfach ums Haus gelaufen war. Ohne jede Vorankündigung. Ich lief raus und ihm entgegen. Er wolle sich ansehen, wie er die Badabflüsse in unser Klärsystem einspeisen kann. Und mir mitteilen, dass er nun seine Rechnung stellen müsse. Und, ach ja, heute Abend käme auch noch der Elektriker vorbei. Nun war auch ich aus meiner Balance geworfen. So etwas ist eigentlich eher Herrin vorbehalten, aber diese Überraschungen waren wirklich ein bisschen viel für einen Tag. 

Herrin und ich fuhren dennoch zum Strand und "bestellten" den  Elektriker auf halb sieben. "Das darf echt nicht wahr sein, sklave", schüttelte Herrin im Wagen den Kopf. "Der kann doch nicht einfach um unser Haus rumlaufen! Eigentlich hatte ich vorgehabt, dich im Wohnzimmer gefesselt und geknebelt hinzustellen und dann zu wichsen. Wenn das Wetter nicht so aufgeklart hätte und ich deswegen den Spaziergang am Strand einschieben wollte, hätte der Heini dich gesehen, wie du da so rumstehst. Hab ich schon mal gesagt, dass wir dringend ein Tor brauchen, sklave?" 

Der Strandspaziergang am örtlichen Strand war schön, aber Herrins Unruhe ließ eine zweite Runde leider nicht zu. "Sonst steht der Elektriker vor der verschlossenen Tür und fährt dann wieder, mein sklave. Das fehlt uns dann grad noch." 

Er kam tatsächlich gegen halb sieben und blieb bis um acht. Ich blieb daher weiter unbefriedigt, aber immerhin ist nun die Elektrik im Dachgeschoss komplett erledigt. Inklusive Lüfter für das zukünftige sklaven Gefängnis. Wenn man bedenkt, dass an diesem Tag eigentlich gar kein Handwerker vorbeikommen sollte....... 

Vor etwa zwei Monaten hatten wir uns im Örtchen mal einen Kebap gegönnt. Unser guter Döner Stand in München geht uns doch etwas ab und so hatten wir mal die irische Variante versucht. Das Ergebnis war niederschmetternd. Das sogenannte Fleisch vom Drehspieß war geschmacklos und fett und auch die Salat Beilage und Sauce eine Zumutung. Zu guter Letzt war das ganze auch noch so fett, dass uns beiden richtig schlecht gewesen war. Daher war Herrin auf den Gedanken gekommen, mich mal einen Döner basteln zu lassen. Nach ausgiebiger Recherche glaubte ich eine vernünftige Gewürzkombination, sowohl für das Fleisch, wie für die Sauce, gefunden zu haben und machte mich vor einigen Tagen an die Arbeit. Als Fleisch nahm ich Oberkeule vom Lamm, die ich hauchdünn aufschnitt und mit der Würzmischung 24 Stunden ziehen ließ. Das Blau- und Weißkraut, wie die Tomaten und der Salat kamen aus unserem Garten. Und auch die Teigfladen brieten wir selber in der Pfanne raus. Und dann baute ich Herrin einen Dürüm mit allem und scharf. 

Das Ergebnis war am Ende wirklich überraschend. "Daf ift der befte Döner, den ich je gegeffen habe, fklave!", strahlte Herrin mich mit vollem Mund an. Ich konnte nicht widersprechen, außer dass es sich nicht um Döner, sondern Dürüm handelte....

Und für gestern Abend hatte Herrin dann doch tatsächlich zum zweiten Mal Dürüm binnen dreier Tage zum Abendessen bestellt. "Schließlich sind noch Blau- und Weißkraut übrig, mein sklave." Das Ergebnis war wiederum fantastisch. Die Zartheit des irischen Lammkeulenfleischs ist einfach überragend gut. 

Und kommen durfte ich gestern dann sogar auch noch. Im Schlafzimmer mit heruntergelassenen Rolläden. Man weiß ja nie, welcher Fremde sich gerade auf unserem Grundstück aufhalten und zum Fenster hereinschauen könnte.

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