26.03. - 31.03.2025 Es wird Frühling

Es ist nun warm geworden. Immerhin vierzehn Grad, und das bei tief hängendem, hässlichen, grauem Nebel. Zwei Tage lang beehrte uns dieses triste Wetter. Trocken, sagte der Wetterbericht. Aber "drizzle" (Nieselregen, sagt der Übersetzer) ist kein Regen hier. Es "drizzelte" den ganzen, ersten Tag. Am zweiten war es trocken. Das gab uns die Möglichkeit, im Garten einiges zu erledigen. Zwei Felder, die in bemitleidenswertem Zustand waren, arbeiteten wir mit Sand und Haus eigenem Kompost auf, bis uns alle Knochen weh taten. Und unsere Schultern natürlich auch. 


Allabendlich sind wir zu unserer "Lieblingsbeschäftigung" zurückgekehrt: Nacktschnecken jagen. Am ersten Abend haben wir über einhundert gesammelt und versucht am nächsten Tag den Hühnern zu verfüttern. Mit mäßigem Erfolg. Danach sind wir dazu übergegangen, sie, wie vergangenes Jahr, mit der Schere zu zerschneiden. Besser Schnecken töten, als sie unser Gemüse.
 
Auch unsere Hühner spürten den Frühling und so hatten wir plötzlich drei Glucken im Stall. Es gelang uns mehr oder weniger erfolgreich, zweien davon das wieder "auszureden", indem sklave sie alle paar Stunden rabiat aus dem Nest warf. Herrin überlässt mir vorzugsweise diese Tätigkeit, da die Hühner diese Herangehensweise mit lautem Geschrei quittieren und sich ausgesprochen lange merken. Sogar die nicht betroffenen Tiere. Daher scheuen Sie auch grundsätzlich vor mir zurück, während Sie Herrin buchstäblich um die Beine schwänzeln. Herrin gefällt das so.
Eine Glucke darf übrigens brüten, allerdings hat sie inzwischen alle Eier zerstört, bis auf eines. Wie gut, dass wir noch acht Eier im Brutkasten haben. 

Bis die beiden entwöhnten Glucken wieder Eier legen, werden wohl drei Wochen vergehen. Die brütende legt bis Ende der Aufzucht der Küken sowieso nicht. Damit haben wir nur noch zwei legende Hennen. So hatte sich Herrin das nicht vorgestellt, hatten Sie doch genau deswegen "Light Sussex" als Rasse ausgewählt, weil die ziemlich brütfaul hätten sein sollen.

Übrigens: Als wir den Gluckenstall installierten, ich musste dazu tief in die Hocke gehen, machte es in der Hose "plopp" und das linke Ei verabschiedete sich durch den Cage Ring in Richtung Körper. "Es ist echt zum Kotzen, mein sklave. Aber ich brauch dich gerade wirklich im Garten. Und wenn dann jedes Mal dein Ei rausspringt, ist mir auch nicht geholfen. Also nimm, in Gottes Namen" (in Göttins Namen träfe es sicher besser) "den Cage ab!" Ich tat, wie mir geheißen.

Für gestern war ein weiterer Tag mit tristem November Nebel Wetter vorhergesagt worden. Alle Apps waren sich da mal einig. Früh morgens war es noch schön, aber schon drückte der Nebel vom Meer her in Richtung unseres Domizils. Und stockte dann etwa 300 Meter vor unserem Heim. Nach und nach zog sich der Nebel aufs Meer zurück und bescherte uns, völlig unerwartet, einen echten Traumtag. Bis zu sechzehn Grad, bei wolkenlosem Himmel, warfen Herrins Programm für den Tag, über den Haufen. "Wir machen eine Fahrrad Tour, mein sklave! Bei DEM Wetter!" Also half ich Herrin in Ihre Schuhe und los ging es, erstmals wieder auch ohne Windjacke, auf unseren neuen Rädern.

Ungeübten Radfahrern fallen auch kleine Hügel schwer. Wie gut, dass wir Batterie Unterstützung hatten. Die nur zehn hügeligen Kilometer zum Strand, inklusive auffrischendem Gegenwind, hätten wir sonst nicht als erbaulich empfunden. Froh waren wir, dass wir uns dort auf einer Bank niederlassen und den traumhaften Ausblick auf Strand und Bucht auf uns wirken lassen konnten. 


Der Rückweg war für uns beide ähnlich beschwerlich, wie der Hinweg. Denn die klassische Radfahrer Problematik traf uns mit voller Wucht: Der Wind hatte gedreht und - Überraschung - kam erneut von vorne. Und zwar noch heftiger und böiger als auf dem Hinweg. Als die Müdigkeit in unsere Beine kroch, behalfen wir uns erneut mit dem Elektro Antrieb zur Unterstützung und gelangten sicher nach Hause. Herrin informierte mich, dass die, in unserem Ort gemessene Temperatur, mit 16 Grad die höchste war, die je an einem 31.03. gemessen wurde. Von mir aus gern.

Und so nutzten wir das schöne Wetter für weitere Gartenarbeit. Herrin kümmerte sich um die Hühner und ein größeres Beet, während ich Kartoffeln und Zwiebeln pflanzte. Ein erster, grüner Spargel steckte auch schon sein Köpfchen aus der Erde. 

Ziemlich geschafft gelang es mir dennoch danach, Herrin noch ein anständiges Abendessen auf den Tisch zu bringen. Filet Steak, gebratener Maiskolben, Pfeffer Sauce, Blumenkohl Püree und Karottenstampf. Herrin jedenfalls war zufrieden. So wie in der vergangen Tage meistens auch. Zum Frühstück gab es einmal, auf Ihren Wunsch hin, ein Omelett und auch ein Rote Bete Risotto mit Ziegenkäse war richtig gut gelungen. 


Die Fettucine Amatriciana hingegen - ich hatte extra einen wirklich guten Guanciale in Cork besorgt - waren wohl dem Originalrezept sehr nahe, aber nicht so Herrins Geschmack. "Die machst du mir bitte in Zukunft wieder mit Pancetta, mein sklave. So schmeckt mir das einfach nicht. Es ist viel zu fett und riecht mir zu sehr nach Schwein." Nicht immer gelingt es mir, Herrin zufrieden zu stellen. Recht hatte Sie natürlich auch. Es war einfach nicht so gut, wie unsere Version.




Kommentare

  1. Landwirtschaft auch im Kleinsten gibt immer einen Haufen Arbeit. Aber deine gekochten Gerichte sehen wieder aus... Herrlich. Schade, kann man Düfte im internet nicht übertragen.
    Beste Grüsse Sklavebeat

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    1. Hallo Beat, so ist es. Vor allem für uns Stadtmenschen ist die Umstellung auf "Landwirt" doch erheblich. Aber Herrin macht sich wirklich großartig.
      Und danke für das Kompliment. Ich kann immer nur schreiben, ob es Ihr geschmeckt hat, oder nicht. Und manchmal geht's ja auch daneben.

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